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Durch US-Warnung vor Lungen-Medikamenten nicht verunsichern lassen!

Die US-Arzneimittelbehörde (FDA) hat von so genannten langwirksamen Beta-Agonisten (abgekürzt LABA) abgeraten, zu denen auch die hierzulande verfügbaren Substanzen Formoterol und Salmeterol gehören. Allerdings sind LABA nicht grundsätzlich zu verteufeln - man darf sie nur nicht als Monotherapeutikum einnehmen. Darauf weist die Deutsche Lungenstiftung e.V. (DLS) in Hannover hin.

Am 11.12.2008 hat die US-amerikanische Zulassungsbehörde für Arzneimittel FDA (federal drug administration) von bestimmten, Bronchien erweiternden Medikamenten abgeraten, da diese das Risiko schwerer oder gar tödlicher Komplikationen erhöhen können. Die Wirkung dieser Medikamente hält nach Inhalation bis zu 12 Stunden an, weshalb man sie als langwirksame Beta-Agonisten (abgekürzt LABA) bezeichnet, zu denen zum Beispiel die Substanzen Formoterol und Salmeterol gehören, die auch in Deutschland verfügbar sind. Diese Warnung der FDA lässt sich allerdings nicht 1:1 auf die deutsche Situation übertragen, daher sollten betroffene Patienten hierzulande sich auch nicht verunsichern lassen. Darauf weist die Deutsche Lungenstiftung e.V. (DLS) in Hannover hin. „LABA-Medikamente sind nicht grundsätzlich zu verteufeln, vielmehr kommt es darauf an, dass man sie richtig anwendet“, betont Prof. Adrian Gillissen, Stellvertretender Vorsitzender der DLS und Direktor der lungenfachärztlichen Robert-Koch-Klinik in Leipzig. „In Kombination mit entzündungshemmenden Medikamenten (inhalativen Kortikoiden) eingesetzt haben sie einen herausragend positiven Nutzen – zum Beispiel für Patienten mit einem mittleren bis schweren Asthma. Nur als Monotherapeutikum - wenn man sie als einzige Substanz und über längere Zeit einnimmt - können LABA unter Umständen mehr schaden als nutzen.“

Andere Verschreibungspraxis der Medikamente in Deutschland als in den USA

Sind diese Präparate nun gefährlich oder nicht? „Die Antwort ist ja und nein, denn der Teufel steckt im Detail“, erläutert Gillissen. „Formoterol oder Salmeterol sind nur gefährlich, wenn sie falsch angewendet werden und genau darauf zielt die FDA-Warnung letztendlich ab.
Zum einen sind LABA auch in den USA noch nie für den Einsatz als Monotherapeutikum empfohlen worden. Außerdem sind sie in Deutschland im Gegensatz zu den USA als Dauertherapeutikum zur Asthmabehandlung gar nicht zugelassen. Das liegt daran, dass Asthmapatienten hierzulande entsprechend der deutschen Therapieleitlinien schon früh - d.h. auch schon bei leichten Schweregraden - mit entzündungshemmenden, inhalativen Kortisonpräparaten behandelt werden. Wenn das allein die Beschwerden nicht zu lindern vermag, kann zusätzlich ein LABA verschrieben werden. Aber dann besteht für den Patienten dank der Kombination mit dem entzündungshemmenden Kortikoid ein gewisser Schutz vor möglichen Komplikationen durch die LABA, so dass die negativen Eigenschaften von Formoterol und Salmeterol gar nicht auftreten können.“

In Kombination angewandt sicher und effektiv

Richtig eingesetzt, sind LABA nicht nur sicher, sondern auch sehr effektiv. „In Kombination mit einem entzündungshemmenden, inhalativen Kortisonpräparat angewandt sind LABA besonders hilfreich, weil sie die Atemmuskulatur wirksam entspannen und so die Lungenfunktion mehr verbessern, als wenn man die Menge an inhalativem Kortison verdoppeln würde“, erklärt Gillissen. „Da LABA ausschließlich Bronchien erweiternd wirken, ist es aber notwendig, sie mit einem entzündungshemmenden Medikament zu kombinieren. Denn eine wirkungsvolle entzündungshemmende Behandlung bildet das Herzstück der Therapie – und nur sie kann den Asthmapatienten auf Dauer vor Komplikationen schützen. Daher möchten wir Lungenärzte ausdrücklich darauf hinweisen, wie wichtig es ist, die verschriebenen Medikamente genau wie vom Arzt angegeben einzunehmen und damit unsere Therapieleitlinien korrekt zu befolgen.“