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Durch Passivrauchen bei Operationen stärker gefährdet

Kinder, deren Eltern zu Hause rauchen, haben ein erhöhtes Risiko für auftretende Probleme mit der Atmung, wenn sie operiert werden müssen. Komplikationen sind dabei umso schlimmer ausgeprägt, je mehr die Eltern rauchen.

Kinder von Rauchern sind beim Mitrauchen vielerlei Schadstoffen ausgesetzt, die ihrer Gesundheit schaden. Ein US-Forscherteam um Dwight Jones vom „Childrens Hospital Boston“ in Massachusetts hat nun festgestellt, dass Kinder aus Raucherfamilien selbst bei kleinen Operationen mehr Probleme mit der Atmung bekommen als Kinder aus Nichtraucherfamilien. Jones und seine Kollegen untersuchten mehr als 400 Kinder, die sich kleineren Operationen unterziehen mussten - zum Beispiel im Mittelohr, zwecks einer Beschneidung oder anlässlich eines Leistenbruches. Knapp die Hälfte der Kinder stammte aus Raucherfamilien. Alle erhielten vor der Operation eine Vollnarkose und bekamen während der Operation über eine Gesichtsmaske Atemluft zugeleitet.

Wie die Mediziner in der Fachzeitschrift Otolaryngology - Head and Neck Surgery berichten, hatten die Kinder von Rauchern mit verschiedenen Atemproblemen während der Narkose zu kämpfen. So bildete sich mehr Schleim in ihren Atemwegen, der während der Operation abgesaugt werden musste. Ihre Atmung stockte häufiger als bei Nichtraucherkindern und sie hatten grundsätzlich mehr Probleme auf Grund verengter Luftwege. Außerdem musste ein Teil der Raucherkinder mit Medikamenten behandelt werden, um ihre Sauerstoffversorgung sicher zu stellen. Insgesamt bestand ein direkter Zusammenhang zwischen der gerauchten Zigarettenanzahl und den Auswirkungen auf die Kinder: Je mehr Zigaretten die Eltern zu Hause rauchten, desto stärker waren die Atembeschwerden der Kinder im OP ausgeprägt. Jones und seine Kollegen empfehlen Narkoseärzten, bei Kindern rauchender Eltern generell mehr Vorsicht walten zu lassen. Sicherheitshalber sollten Kinder aus Raucherfamilien auch nach kleinen Eingriffen über Nacht in der Klinik bleiben.

Quelle: Otolaryngology - Head and Neck Surgery (2006), Band 135, Seite12-16. Zusammenfassung (abstract)