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Duftbäume können Krebsrisiko von Rauchern steigern

Wer im Auto zur angeblichen Verbesserung der Raumluft einen Duftbaum aufgehängt hat, kann seiner Gesundheit erheblich schaden. Davor warnen die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung in Hannover.

Duftbäume, wie sie in fast jedem zweiten Auto zur Verbesserung der Raumluft befestigt werden, können das Krebsrisiko insbesondere von Rauchern mehrfach erhöhen. Davor warnen Experten der Deutschen Lungenstiftung e.V. in Hannover unter Berufung auf eine Untersuchung, die im Magazin Öko-Test veröffentlicht wurde. „Menschen, die im Auto rauchen und dort - in der Hoffnung die Raumluft zu verbessern - gleichzeitig einen Duftbaum aufgehängt haben, schaden in Wahrheit ihrer Gesundheit umso mehr, da sie ihr Krebsrisiko dadurch möglicherweise um ein Vielfaches steigern“, betont Prof. Harald Morr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lungenstiftung und Leiter der Pneumologischen Klinik Waldhof Elgershausen in Greifenstein. „Die aus den Duftbäumen verströmenden Gase tragen nämlich offenbar dazu bei, dass sich die Krebs erregenden Inhaltsstoffe von Zigaretten noch besser mit Feinstaubpartikeln aus der Luft verbinden und im Körper ablagern können. Raucher sollten daher auf so genannte Raumluftverbesserer – und am besten auch auf das Rauchen im Auto - gänzlich verzichten und stattdessen lieber regelmäßig lüften, sonst steigt ihr Krebsrisiko noch weiter an“, rät Morr.

Die Untersuchungsergebnisse von Öko-Test belegen, dass die meisten Duftbäume fünf bis zwanzig Mal mehr flüchtige organische Verbindungen an die Innenraumluft abgeben, als es die Innenraumlufthygiene-Kommission (IRK) des Umweltbundesamtes (UBA) im Idealfall für Innenräume empfiehlt. „Die im Labor gemessenen, stark erhöhten Mengen von über 3000 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft können zu Befindlichkeitsstörungen wie Kopfschmerzen oder Reizungen der Schleimhäute führen“, erläutert Morr. „Doch selbst Konzentrationen von 1000 bis 3000 µg/m³ sind auf Dauer riskant, zumal bislang keine umfassenden gesundheitlichen Bewertungen darüber vorliegen, wie sie sich auf den menschlichen Organismus auswirken. Vielmehr empfiehlt die IRK insbesondere für empfindliche Personen wie Kinder oder Asthmatiker Werte von 200 bis 300 µg/m³ nicht zu überschreiten. Darüber hinaus stecken in einigen Produkten bestimmte Duftstoffe (wie Hydroxycitronellal oder Lyral), die Allergien auslösen können. Andere Duftbäume enthalten zudem bedenkliche Weichmacher wie Diethylphthalat (DEP), die als Stabilisator für die Duftstoffe eingesetzt werden. Phthalate (also Weichmacher) stehen aber dringend im Verdacht, Leber, Nieren und Fortpflanzungsorgane zu schädigen und außerdem ähnlich wie Hormone zu wirken“, gibt Morr zu bedenken. Insgesamt erhielten im Test sieben Duftbäume die Note ungenügend und zwei die Note mangelhaft. „Gute Duftbäume gibt es dem Test zufolge also gar nicht“, berichtet Morr. „Daher können wir auch Nicht-Rauchern von der Verwendung so genannter Raumluftverbesserer nur abraten.“