Lungenärzte im Netz

Ihre Experten für gesunde Atemwege

Herausgeber:

Doppelt hilft besser

Bei der Bekämpfung von Tumorzellen kann sich eine Kombination aus Strahlen- und Wärme-Therapie für Lungenkrebspatienten im Frühstadium als deutlich effektiver erweisen als eine reine Strahlenbehandlung.

Eine kombinierte Therapie aus Bestrahlung und Wärmebehandlung kann die Überlebenszeit von Patienten mit Lungenkrebs im Anfangsstadium deutlich verlängern. Das berichten US-Forscher um Damian Dupuy vom „Rhode Island Hospital“ in der Online-Ausgabe der Fachzeitschrift Journal of Vascular and Interventional Radiology. Sie haben 41 Patienten mit inoperablem Lungenkrebs untersucht, die entweder eine herkömmliche Strahlentherapie erhielten oder eine Kombination aus Bestrahlung und Wärmetherapie bzw. Hyperthermie . Bei allen Studienteilnehmern war ein Bronchialkarzinom im Stadium 1 oder 2 diagnostiziert worden – das heißt die Größe ihrer Tumoren lag unter drei Zentimetern und es hatten sich noch keine Tochtergeschwulste (Metastasen) gebildet bzw. bei größeren Tumoren (Stadium 2) waren wenigstens die Lymphknoten noch nicht befallen.

Wie sich nach der siebenjährigen Beobachtungszeit herausstellte, wurde mit der kombinierten Behandlung im Vergleich zur reinen Bestrahlung eine deutlich höhere Überlebensrate erreicht. Sie lag bei 87 Prozent nach einem Jahr, 70 Prozent nach zwei und 57 Prozent nach drei Jahren. Demgegenüber lebten von den Patienten, die ausschließlich Strahlentherapien erhalten hatten, nach einem Jahr noch 57 Prozent, nach zwei Jahren 36 Prozent und nach drei Jahren nur noch 21 Prozent. Auch war bei der Kombinationstherapie das Risiko für eine erneute Entwicklung von Tumoren deutlich geringer. „Die kombinierte Therapie ist deshalb so wirksam, weil sich die beiden Methoden gegenseitig ergänzen“, erklärt Dupuy. „Die herkömmliche Bestrahlung ist besonders effektiv, um Zellen am Rand des Tumors abzutöten. Das Zentrum des Tumors wird dabei jedoch schlechter erreicht. Die Hyperthermie kann hingegen den Kern des Tumors angreifen, lässt aber die am Rand sitzenden Zellen oft unbehelligt.“ Nach Angaben des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg ist die Kombinationstherapie aus Bestrahlung und Hyperthermie in Deutschland hauptsächlich aus dem Grund noch nicht als Routineverfahren zum Einsatz gekommen, weil bisher noch zu wenige wissenschaftliche Untersuchungen deren bessere Wirksamkeit gegenüber einer konventionellen Behandlung (zum Beispiel bei bestimmten Formen von Prostata- und Darmkrebs) belegt haben.

Quelle: Journal of Vascular and Interventional Radiology, Juli 2006; Band 17: online-Ausgabe.