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Die Selbstreparatur der Lunge anregen

Forscher vom Helmholtz Zentrum München haben bei Mäusen einen Weg gefunden, über den sich der Selbstreparaturprozess der Lunge stimulieren lässt. Damit hoffen sie künftig womöglich einen neuen Therapieansatz für die bisher unheilbare Krankheit COPD zu entwickeln.

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung COPD ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen der Lunge, die durch Husten, vermehrten Auswurf und zunehmende Atemnot gekennzeichnet sind. Derzeit ist COPD die vierthäufigste Todesursache weltweit - für von dieser Erkrankung betroffene Patienten gibt es bisher keine Chance auf Heilung. Jetzt berichten Wissenschaftler um Dr. Dr. Melanie Königshoff am Comprehensive Pneumology Center des Helmholtz Zentrums München, dass der der fortschreitende Verlust von Lungengewebe, der die COPD u.a. kennzeichnet, möglicherweise doch reparabel sein könnte (siehe American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine, Online-Vorabveröffentlichung am 1.10.2010). Der Schlüssel ihrer Entdeckung liegt in der Fähigkeit des Lungengewebes, sich selbst zu reparieren.

Die Forscher fanden heraus, dass bei COPD der so genannte WNT-Signalweg gehemmt ist. Dann gelang es ihnen, bei Mäusen genau diesen WNT-Signalweg künstlich zu aktivieren. Dadurch konnte die Entwicklung der Lungenemphyseme, also die irreversible Überblähung der Lungenbläschen bei fortschreitender COPD, deutlich gehemmt werden – zumindest bei den untersuchten Mäusen. „Unser Ziel ist es jetzt, den WNT-Mechanismus noch detaillierter zu verstehen, um konkrete therapeutische Ansätze entwickeln zu können“, so Königshoff. Denn wenn es gelänge den WNT-Signalweg auch bei COPD-Patienten zu aktivieren, sollte sich die Lungenarchitektur und damit die Lungenfunktion der Betroffenen wieder verbessern lassen können. Die Forscher hoffen auf diesem Weg einen neuen Therapieansatz für die bisher unheilbare Krankheit COPD entwickeln zu können.

Unter dem Dach des Lungenforschungszentrums CPC (Comprehensive Pneumology Center) untersucht das Helmholtz Zentrum München gemeinsam mit der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), dem Klinikum der LMU und den Asklepios Fachkliniken grundlegende Mechanismen und neue Ansätze für Früherkennung, Diagnostik und Therapie chronischer Lungenerkrankungen. Unter Leitung von Prof. Dr. Oliver Eickelberg setzt das CPC seine wissenschaftlichen Schwerpunkte in der Diagnostik, Therapie und Prävention von schwerwiegenden Lungenerkrankungen wie der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung COPD, Asthma bronchiale, Lungenfibrose, Mukoviszidose oder Lungenkrebs. Indem sie die molekularen Mechanismen von Lungenerkrankungen erforschen, wollen die Wissenschaftler neue Therapieansätze entwickeln und diese möglichst schnell zum Nutzen der Patienten in die klinische Anwendung bringen.

Quelle: Helmholtz Zentrum München