Die humane Influenza oder Grippe tritt hierzulande überwiegend im Winterhalbjahr auf. Allerdings grassiert diese Infektionskrankheit auch im vergleichsweise warmen Herzen Afrikas. Das belegen sero-epidemiologische Untersuchungen einer Forschergruppe um Prof. Peter Gottfried Kremsner vom Uniklinikum Tübingen in Gabun. Wie das Journal of Infectious Diseases (2007, Band 196, Seite 1671- 1678) berichtet, wurde bei afrikanischen Kindern in Gabun eine außergewöhnlich hohe Antikörper-Konzentration gegen Grippeviren gefunden, was auf eine kürzlich vorgekommene Grippeepidemie in Gabun hindeutet. Das zeigt, dass die Grippe auch im tropischen Afrika eine wichtige und häufig vorkommende fieberhafte Erkrankung ist, die differenzialdiagnostisch von der dort sonst vorherrschenden Malaria klinisch nicht zu unterscheiden ist. Das bedeutet, dass viele mutmaßliche Malariafälle durchaus Grippefälle sein könnten.
Zusätzlich wurde in der Untersuchung nachgewiesen, dass Kinder, die unter parasitären Infektionskrankheiten (wie etwa Infektionen mit Würmern) leiden und gegen Grippe geimpft wurden, eine deutlich schlechtere Impfantwort zeigten als Kinder ohne Parasiteninfektionen. Diese Befunde weisen auf die potenzielle Auswirkung von parasitären Infektionen auf groß angelegte Impfkampagnen hin, was bei einer weiterhin zu befürchtenden Grippepandemie unbedingt berücksichtigt werden sollte.