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Den genetischen Ursachen für Neurodermitis auf der Spur

Forscher vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin-Buch haben herausgefunden, dass Kinder, die an der chronisch entzündlichen Hauterkrankung Neurodermitis erkrankt sind, eine veränderte Variante des Gens COL29A19 vererbt bekommen haben, was das Risiko für Neurodermitis nachweislich erhöht.

Eine Forschungsgruppe des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch und der Kinderklinik der Charité-Universitätsmedizin Berlin hat ein Gen entdeckt, das Neurodermitis auslösen kann, wenn es verändert (mutiert) ist. Wie Dr. Cilla Söderhäll, Prof. Young-Ae Lee und ihre Kollegen herausgefunden haben, wird dieses Gen bei den betroffenen Patienten in den Zellen der äußeren Hautschicht nur unvollständig angeschaltet. An der Studie, deren Ergebnisse in der September-Ausgabe der Fachzeitschrift PloS Biology veröffentlicht wurden, nahmen fast 500 Familien mit 908 an Neurodermitis erkrankten Kindern teil und ließen sich genetisch untersuchen. Dabei entdeckten die Forscher, dass an Neurodermitis erkrankte Kinder besonders häufig ganz bestimmte Gen-Varianten erben, die nachweislich das Risiko erhöhen, an Neurodermitis zu erkranken.

Das betreffende Gen, das die Forscher COL29A1 nennen, enthält die Bauanleitung für ein ebenfalls neu entdecktes Protein (Kollagen 29). Im Gegensatz zu anderen Kollagenen ist Kollagen 29 in der Haut von gesunden Menschen nur in der äußersten Schicht - der so genannten Epidermis - aktiv. „Neurodermitis-Patienten hingegen fehlt das Kollagen 29 in den äußeren Hautschichten“, erläutert Prof. Lee, Leiterin der Forschungsgruppe. Noch ist unklar, welche Funktion Kollagen 29 in der Epidermis hat. Die Forscher vermuten jedoch, dass Kollagen 29 einerseits den Zusammenhalt der Epidermiszellen und andererseits auch die Wanderung von Abwehrzellen in der Epidermis beeinflusst und somit bei der Schutzfunktion der Haut vor äußeren Einflüssen wie etwa Kälte oder Hitze und bei der Abwehr von Erregern eine wichtige Rolle spielt. Die jetzt erzielten Ergebnisse basieren auf einer früheren Studie von Prof. Lee, in der sie in Zusammenarbeit mit Forschern aus der Bundesrepublik, Schweden, Italien und den Niederlanden die Region für das Neurodermitis-Gen auf Chromosom 3 lokalisiert hatte.

Quelle: Public Library of Science (PloS) Biology (2007), Band 5, Nr. 9.
Zusammenfassung (abstract)

http://www.aerzte-im-netz.eu/app/query/neurodermitis