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Dampfen in der Schwangerschaft gefährdet das Kind

Aktuelle Erhebungen legen nahe, dass Schwangere die Risiken des Dampfens unterschätzen und fälschlicherweise davon ausgehen, dass E-Zigaretten bei der Entwöhnung von Tabakzigaretten helfen. E-Zigaretten sind aber nicht zu verharmlosen! Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und der Deutschen Lungenstiftung (DLS) anlässlich des Weltnichtrauchertags 2019 hin.

Anlässlich des Weltnichtrauchertags 2019 rufen Experten der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und der Deutschen Lungenstiftung (DLS) dazu auf, Kinder und Schwangere besser vor den schädlichen Einflüssen von Tabakrauch und E-Zigarettenaerosol zu schützen. Neben einem umfassenden Werbeverbot und dem Verbot, im Auto zu rauchen oder zu dampfen, fordern die Lungenärzte auch, werdende Eltern besser über die Gefahren der E-Zigarette aufzuklären. Aktuelle Erhebungen legen nämlich nahe, dass Schwangere die Risiken des Dampfens unterschätzen und fälschlicherweise davon ausgehen, dass E-Zigaretten bei der Entwöhnung von Tabakzigaretten helfen (siehe Morbidity Mortality Weekly Report 2019, Band 68, Seite:189–194).

Schätzungen des Robert-Koch-Instituts zufolge raucht jede zehnte Frau in Deutschland während der Schwangerschaft Zigaretten (siehe Journal of Health Monitoring 2018, Band 3, Seite: 47-54). Das stört sie die Entwicklung des Kindes im Mutterleib und erhöht dessen Risiko für diverse Erkrankungen im späteren Leben. „Da die E-Zigarette als Hilfsmittel zu einem sanften Ausstieg aus der Tabakabhängigkeit beworben wird, müssen wir annehmen, dass Schwangere, die das Rauchen aus eigener Kraft nicht aufgeben können, E-Zigaretten als Alternative nutzen“, erklärt Prof. Dr. med. Robert Loddenkemper als Vertreter der DGP. Diese Vermutung wird von einer amerikanischen Langzeitstudie (siehe Morbidity Mortality Weekly Report 2019, Band 68, Seite:189–194) bestätigt, an der über 3.000 werdende Mütter teilnahmen. Sieben Prozent von ihnen gaben an, während der Schwangerschaft E-Zigaretten geraucht zu haben. Die Hälfte von ihnen nannte als Begründung, dass E-Zigaretten vermeintlich weniger schädlich für das Kind seien und zudem bei der Tabakentwöhnung helfen würden. Jede vierte Schwangere wusste nicht, dass ihre E-Zigarette den Suchtstoff Nikotin enthielt.

Lungenexperten halten diese Ergebnisse für besorgniserregend, wenngleich für Deutschland noch keine Zahlen erhoben wurden. „Die Studie zeigt, dass die Vermarktungsstrategie der Industrie aufgeht, die die schädlichen Effekte von E-Zigaretten verharmlost“, erläutert Prof. Dr. med. Stefan Andreas, der die Deutsche Lungenstiftung vertritt. Zwar sind die gesundheitlichen Langzeitfolgen der E-Zigarette nicht so gut untersucht wie die des Tabakkonsums. Als belegt gilt aber, dass Nikotin die embryonale Entwicklung stört: Zu den Folgen zählen Früh- oder Totgeburten, ein niedriges Geburtsgewicht und ein erhöhtes Asthmarisiko (siehe Deutsches Krebsforschungszentrum: Gesundheitsrisiko Nikotin. Fakten zum Rauchen. Heidelberg, 2015). Auch in nikotinfreien E-Zigaretten fanden Forscher Substanzen, die akute Entzündungen im Lungengewebe hervorrufen können (siehe Scientific Reports, Online-Veröffentlichung am 2.5.2019). Um werdende Mütter und ungeborene Kinder zu schützen, fordern die Lungenärzte deshalb eine bessere Aufklärung und Angebote, um rauchende Schwangere bei der Tabakentwöhnung zu unterstützen. „Der überwiegende Anteil der unabhängigen Studien konnte nicht zeigen, dass E-Zigaretten beim Rauchstopp helfen“, ergänzt Andreas. „Vielmehr wird deutlich, dass mit dem Umstieg auf E-Zigaretten eine neue Sucht geschaffen wird.“

Zum Schutz von Schwangeren und Kindern fordern die Lungenärzte der DGP und DLS auch ein Rauchverbot in geschlossenen Räumen und Autos. Schon das Rauchen einer Zigarette oder E-Zigarette führt zu einer hohen Konzentration verschiedener Schadstoffe wie Feinstäube, Nikotin, Propylenglykol und Aceton, die bei Kindern chronische Erkrankungen der Atemwege verursachen können (siehe International Journal of Hygiene and Envirionmental Health 2019, Band 222, Seite: 486-493). „Nicht zuletzt müssen Kinder auch durch ein umfangreiches Werbeverbot für Tabak und E-Zigaretten geschützt werden“, betont Loddenkemper. Untersuchungen ergaben, dass jeder zehnte Jugendliche über Anzeigen auf dem sozialen Netzwerk Facebook dazu gebracht wurde, E-Zigaretten auszuprobieren (siehe Addictional Behaviour 2018, Band 81, Seite: 78-83). Mit zahlreichen süßlichen Aromen sind sie vor allem für diese Zielgruppe besonders ansprechend. Eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ergab, dass 22 Prozent der Jugendlichen, die bereits mit E-Zigaretten Erfahrungen gemacht hatten, in der Folge auch Tabakzigaretten rauchten – bei ihren nie rauchenden Altersgenossen waren es nur 10 Prozent (siehe Deutsches Ärzteblatt International 2018, Band: 115/14, Seite: 243-248).

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.