Über die zahlreichen Nebenwirkungen von Cortison, das gespritzt oder in Tablettenform eingenommen werden muss, hat wohl jeder schon mal etwas gehört. Dazu gehören das so genannte Cushing-Syndrom mit Vollmondgesicht aufgrund von Fettverteilungsstörungen (mit überwiegender Fettverlagerung ins Gesicht, den Nacken und den Rumpf sowie Fettverlusten an den Gliedmaßen), die mögliche Entwicklung einer Impotenz, die Verstärkung einer bereits bestehenden Zuckerkrankheit, Knochenerweichung (Osteoporose), Augenerkrankungen und vieles mehr. Insofern mag man sich als Patient fragen, ob Cortison heutzutage überhaupt noch mit ruhigem Gewissen verordnet werden kann? Und ob es nicht vielleicht bessere, entzündungshemmende Medikamente gibt?
Auf diese Fragen wird Prof. Adrian Gillissen, Direktor der Robert-Koch-Klinik und des Thoraxzentrums am Klinikum St.Georg in Leipzig, auf dem Symposium Lunge 2008 am 13. September 2008 in Hattingen näher eingehen. In seinem Vortrag von 13:30 Uhr bis 13:50 Uhr zum Thema „Cortison – Teufelszeug oder Wundermedizin?“ wird Gillissen darauf hinweisen, dass das Ausmaß der Nebenwirkungen entscheidend davon abhängig ist, in welcher Form das Cortison eingenommen wird, für welche Dauer und in welcher Menge. So treten bei lokaler Cortisonanwendung – in Form von Hautcremes oder durch Inhalation – deutlich weniger Nebenwirkungen auf. Gillissen wird auch Ratschläge geben, wie sich Nebenwirkungen wie Heiserkeit und Pilzbefall im Mund als Folgen des Inhalierens gut verhindern lassen.
Ein entscheidender Nachteil der zur Verfügung stehenden Alternativmedikamente ist, dass sie entweder schwächer wirksam sind als Cortison oder sogar noch schlimmere Nebenwirkungen haben. Die gute und auf vielen Ebenen eingreifende Wirksamkeit von Cortison ist nach wie vor unübertroffen. Cortison vermag bei einem allergischen Schock Menschenleben zu retten und Beschwerden bei vielen, ganz verschiedene Krankheiten effektiv zu lindern – wie z.B. Rheuma, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder auch bei Lungenerkrankungen, bei denen das Lungengewebe durch das eigene Immunsystem angegriffen wird. Insgesamt konnte das Auftreten von Sterbefällen unter Asthmatikern und von Verschlimmerungen (Exazerbationen) bei COPD-Patienten durch die Inhalation von Cortison deutlich reduziert werden. Insofern muss der Einsatz von Cortison immer im Hinblick auf die vorliegende Erkrankung, die erzielbare Wirksamkeit und den Nutzen für den Patienten, aber auch hinsichtlich möglicher Schäden abgewogen werden.
Welche weiteren Themen auf dem Symposium Lunge 2008 in Vorträgen behandelt werden und wie der Programmablauf der Veranstaltung im Einzelnen ausschaut, können Sie unter anderem im Internet auf der Website des Initiators und Leiters der „Selbsthilfegruppe & Mailingliste Lungenemphysem COPD Deutschland“, Jens Lingemann, nachlesen unter: www.lungenemphysem-copd.com/pages/oeffentlich/pages/symposium-lunge-2008/programmheft/programm-symposium-2008.pdf