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COPD-Risiko auch durch geringe Lungenfunktion bei Heranwachsenden erhöht

Nicht nur der beschleunigte Verlust einer normalen Lungenfunktion, sondern auch ein altersgerechter Verlust einer von Anfang an zu geringen Lungenfunktion kann zu COPD führen.

Bisher ist man davon ausgegangen, dass die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) durch einen beschleunigten Funktionsverlust (gemessen als fortschreitende Abnahme des FEV1) einer ursprünglich normalen Lungenkapazität infolge von langjährigem Tabakkonsum oder anderen Noxen gekennzeichnet ist. Das trifft allerdings offenbar nur für die Hälfte der COPD-Patienten zu. Die übrigen 50% der Patienten entwickeln nämlich die Krankheit und damit den sie kennzeichnenden Lungenfunktionsverlust mit fast normaler, das heißt alterstypischer Geschwindigkeit. Eine Erkrankung an COPD sei dann allerdings nur möglich, weil diese Patienten von Anfang an eine geringere Lungenfunktion aufweisen als die der Norm entspricht. Das berichten Forscher aus Kopenhagen, die drei unabhängige Teilnehmerkohorten über einen Zeitraum von bis zu 25 Jahren beobachtet haben (siehe The New England Journal of Medicine 2015, Band 373, Seite:111-122).

Die Entwicklung einer normalen Lungenfunktion im Lauf der Kindheit oder im frühen Jugendalter sei somit ein bedeutsamer Faktor, der das künftige COPD-Risiko der Betroffenen maßgeblich mitbestimmt. Eine suboptimale Entwicklung der Lungenfunktion bei Heranwachsenden kann das COPD-Risiko im späteren Alter - ebenso wie langjähriges Rauchen bei anfänglich normal großer Lungenfunktion - in die Höhe treiben. Deshalb sollte alles unternommen werden, damit Heranwachsende eine normale bzw. optimale Lungenfunktion entwickeln können. Das impliziert den Studienautoren zufolge drei wichtige Punkte:

•    Kinder sollten grundsätzlich vor Passivrauchen geschützt werden
•    Asthma in der Kindheit sollte gut behandelt und unter Kontrolle gebracht werden
•    Teenager sollten möglichst nicht rauchen

Übrigens: Auch regemäßiger, mehrmals wöchentlicher Ausdauersport wie Radfahren, Joggen, oder Schwimmen kann dazu beitragen, den Verlust der Lungenfunktion abzubremsen.