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COPD durch schlechte Zahnpflege?

Menschen, die einen besonders frühzeitigen Zahnausfall aufgrund einer Parodontitis erleiden, scheinen später häufiger an COPD zu erkranken. Diesen Zusammenhang wollen Forscher der Thoraxklinik des Universitätsklinikums in Heidelberg näher untersuchen.

Bakterien können bekanntlich eine Entzündung des Zahnhalteapparats (sog. Parodontitis, auch Parodontose genannt) verursachen, die das Zahnfleisch, Teile des Kiefers und die Zahnwurzel betreffen kann. Zahnausfall ist eine mögliche Folge. Außerdem können sich die Bakterien von den Entzündungsherden im Mund in weitere Körperbereiche ausbreiten und dort ebenfalls Entzündungsreaktionen auslösen.

Offenbar erkranken Menschen, die Zahnausfall aufgrund einer Parodontitis bereits in einem sehr frühen Alter erleiden, später häufiger an COPD. Es wird deshalb vermutet, dass Erreger, die im Zusammenhang mit Zahnkrankheiten auftreten, das Risiko für Atemwegserkrankungen vergrößern, weil die Bakterien im Mundraum auch eingeatmet werden. Dadurch könnten sich Entzündungsreaktionen in der Lunge akut verschlechtern, was bei COPD-Patienten zum Fortschreiten der Erkrankung beitragen würde.

Diese möglichen Zusammenhänge wollen Forscher der Thoraxklinik des Universitätsklinikums in Heidelberg nun näher untersuchen. Sie hoffen, dass eine verbesserte Mundhygiene bzw. die Behandlung einer vorliegenden Parodontose bei COPD-Patienten möglicherweise zu einer Abmilderung der Symptomatik führen kann.

An der geplanten Studie können COPD-Patienten in einem Alter von 40 bis 80 Jahren teilnehmen, die außerdem nicht rauchen, eine Parodontitis haben und noch mindestens zehn natürliche Zähne besitzen. Die Lungenfunktion der Studienteilnehmer wird durch Spirometrie gemessen, ihre wird Parodontitis behandelt. Außerdem sollen alle Teilnehmer nach drei, sechs und zwölf Monaten nochmals zur Kontrolle untersucht werden.

Quelle: Universitätsklinikum in Heidelberg