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COPD: Die Volkskrankheit, die keiner kennt

Um mehr Bewusstsein und Wissen über die Lungenerkrankung COPD zu schaffen und sowohl über die Ursachen als auch die schweren, gesundheitlichen Auswirkungen dieser Krankheit aufzuklären, starten die Lungenärzte am Tag der Deutschen Einheit in Berlin eine spezielle Aktion. Vom 3. bis 5. Oktober kann im "Spirometrie-Zelt" in der Nähe des Brandenburger Tors jeder kostenlos seine Lungenfunktion messen und sich über Möglichkeiten zur Raucherentwöhnung informieren.

Die mit Abstand am häufigste Erkrankung, die durch das Rauchen verursacht wird, ist nicht etwa der Lungenkrebs, sondern die chronische Raucherbronchitis: chronisch obstruktive Lungenerkrankung, COPD. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) hin „Obwohl sich die COPD längst zu einer Volkskrankheit entwickelt hat, haben die wenigsten Menschen schon einmal etwas von dieser Erkrankung gehört“, betont Gerhard W. Sybrecht, Direktor der Inneren Medizin V der Medizinischen Universitätsklinik Homburg/Saar. „Eine aktuelle Studie in der Fachzeitschrift Lung (Online-Vorabveröffentlichung am 8.5.2008) hat ergeben, dass die meisten Raucher fälschlicherweise auf Lungenkrebs tippen, wenn sie danach gefragt werden, worin ihrer Meinung nach das größte Gesundheitsrisiko durch Rauchen besteht. Lungenkrebs tritt meist aber erst ziemlich spät in der Raucherkarriere auf. Zuvor kommt es viel häufiger zu einem fortschreitenden Lungenfunktionsverlust, der sich mit zunehmender Atemnot bemerkbar macht - zunächst nur bei körperlicher Belastung, später auch in Ruhe. Hinzu kommen Husten mit oder ohne Auswurf, was anfänglich gern als ein harmloser Raucherhusten verniedlicht und abgetan wird, bis immer häufiger Atemwegsinfektionen auftreten und die Beschwerden so schlimm werden, dass schließlich doch ein Arzt aufgesucht wird. Dann ist allerdings oft schon ein unwiederbringlicher Lungenfunktionsverlust eingetreten und der Patient leidet bereits unter der chronischen Lungenerkrankung COPD, die weiter fortschreitet und sich verschlimmert, wenn man nichts dagegen unternimmt.“

Funktion der Lunge gut messbar

Die Funktionstüchtigkeit der Lunge und Atemwege eines Menschen, auch Lungenfunktion genannt, kann mit einer einfachen Messung (der Lungenfunktionsprüfung, abgekürzt Lufu bzw. im Fachjargon: Spirometrie) bestimmt werden, die alle Lungenfachärzte und manche Hausärzte durchführen. Mit zunehmendem Alter nimmt die Lungenfunktion auch bei Gesunden langsam ab. „Bei langjährigen Rauchern fällt dieser Verlust der Lungenfunktion allerdings viel gravierender aus, da er viel früher als normal einsetzt und dann auch noch stark beschleunigt abläuft“, warnt Sybrecht. „So kann zum Beispiel ein langjähriger Raucher mit 40 Jahren bereits eine ähnlich beeinträchtigte Lunge wie ein gesunder 70-Jähriger aufweisen, weil er COPD hat und insofern unter zunehmender Atemnot leidet. Falls er trotzdem weiterraucht, wird er möglicherweise bereits mit 50 Jahren auch bei ruhigen Alltagsaktivitäten nicht mehr genügend Luft bekommen. Das liegt daran, dass seine Lunge durch das Rauchen schneller altert als bei Nichtrauchern.“

Dreitägige Aufklärungskampagne mit kostenloser Messung der Lungenfunktion

Um mehr Bewusstsein und Wissen über Lungenerkrankungen wie COPD, Asthma und andere zu schaffen und sowohl über die Ursachen als auch die schweren, gesundheitlichen Auswirkungen dieser Krankheit aufzuklären, starten die Lungenärzte am Tag der Deutschen Einheit in Berlin eine spezielle Aktion, die parallel zur Jahreskonferenz der Europäischen Lungengesellschaft (ERS) vom 3. bis 5. Oktober veranstaltet wird. „An diesen drei Tagen werden wir in der Nähe des Brandenburger Tors ein Spirometrie-Zelt mit 18 Messständen auf dem Ausstellungsgelände in der Straße des 17. Junis aufbauen, in dem jedermann kostenlos seine Lungenfunktion messen lassen kann“, berichtet Sybrecht. „Dazu bläst die Testperson über ein Mundstück in ein spezielles Gerät (Spirometer), das ermittelt, wieviel Luft sie nach einem tiefen Atemzug innerhalb von einer Sekunde auspusten kann - was auch als Sekundenkapazität bezeichnet wird. Im Fachjargon heißt das, wir messen den so genannten FEV1-Wert (= forciertes exspiratorisches Volumen), ein Indikator für den Schweregrad. Genauere Analysen dieser Ergebnisse durch erfahrene Ärzte lassen weitere Rückschlüsse zu.“ Betroffene und Interessierte erhalten im Spirometrie-Zelt ausführliche Informationen über Lungenerkrankungen, Möglichkeiten zur Raucherentwöhnung und vieles mehr und können sich von Lungenfachärzten und anderen Experten auch persönlich beraten lassen.