Der Rauch eines Marihuana- bzw. Cannabis-Joints ist so Krebs erregend wie der aus 20 Zigaretten. Das berichtet eine Gruppe neuseeländischer Forscher um Richard Beasley vom Medizinischen Forschungsinstitut in Wellington in der Fachzeitschrift European Respiratory Journal (2008, Band 31, Nr. 2). Je länger und je mehr Cannabis geraucht werde, umso höher liege das Risiko für Lungenkrebs - und das unabhängig vom Tabakkonsum. Das bedeutet dieser Zusammenhang zeigte sich unabhängig von den übrigen Rauchgewohnheiten. An der Untersuchung hatten insgesamt 79 neuseeländische Lungenkrebspatienten im Alter unter 55 Jahren teilgenommen. Alle gaben in einer persönlichen Befragung ausführlich Auskunft über ihre Rauchgewohnheiten, ihren Beruf und die Krankheitsgeschichte ihrer Familienmitglieder. Zusätzlich machten sie Angaben zu ihrem Alkohol- und Cannabiskonsum. Patienten, die in ihrem Leben mehr als 20 Joints geraucht hatten, wurden dann noch detaillierter befragt.
In der Gruppe mit hohem Cannabis-Verbrauch (über 10 Jahre hinweg 1 Joint täglich oder 5 Jahre lang 2 Joints am Tag) war das Risiko für Lungenkrebs 5,7 Mal höher als bei den übrigen Patienten. „Damit ist das Rauchen eines Joints so gefährlich wie das Rauchen von 20 Zigaretten einzuschätzen“, erläutert Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne. „Obwohl in dieser Studie nur eine relativ kleine Gruppe berücksichtigt wurde, zeigt sie ganz klar auf, dass langfristiges Cannabis-Rauchen das Lungenkrebsrisiko deutlich erhöht.“
Bereits 2007 hatte das Team von Beasley in einer anderen Studie im Fachjournal Thorax (siehe www.lungenaerzte-im-netz.de/lin/linaktuell/show.php3) gezeigt, dass der Rauch aus getrockneten Cannabis-Blüten die Anzahl der feinen und feinsten Verästelungen in der Lunge (Bronchiolen) verringert, die in ihrer gesamten Oberfläche maßgeblich für den Sauerstofftransport ins Blut und den Abtransport von Kohlendioxid sind. Cannabis-Raucher hätten zudem häufig unter keuchenden Atemgeräuschen, vermehrter Schleimbildung, Husten und einem Gefühl der Enge in der Brust zu leiden. Damals wurde geschätzt, dass ein Joint etwa 2,5 bis 6 Mal so gefährlich sei wie eine Zigarette, wenn man den Effekt der Atemwegsverengung betrachte. Dieser falle umso stärker aus, je häufiger die getrockneten Blüten der Hanfpflanze geraucht würden. Außerdem ist festgestellt worden, dass der Rauch eines Joints bis zu zwanzigmal mehr schädliches Ammoniak enthält als der einer Zigarette, und dass Stickstoff-Monoxid sowie weitere Stickstoff-Oxide im Marihuana-Rauch drei- bis fünfmal höher konzentriert sind als im Zigarettenqualm. Das war - ebenfalls im Jahr 2007 – in einem Bericht von Wissenschaftlern um David Moir von der kanadischen Gesundheitsbehörde in der Fachzeitschrift Chemical Research in Toxicology zu lesen.