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Cadmium in der Umwelt erhöht Risiko für Lungenkrebs

Das Metall Cadmium wird vom Organismus nur langsam abgebaut. Nach seiner Aufnahme über die Nahrung oder Luft kann es daher besonders lange auf den Menschen einwirken. Dass eine solche Belastung auch mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden ist, haben Wissenschaftlerjetzt in Belgien nachgewiesen.

Das Metall Cadmium wird vom Menschen durch verunreinigte Nahrung oder Wasser oder durch die Inhalation von Tabakrauch oder verschmutzter Luft aufgenommen und lagert sich dann fatalerweise im Körper an, weil es nur sehr langsam abgebaut werden kann.
Starke Cadmiumbelastungen treten insbesondere im Umkreis vieler Hüttenwerke auf. Belgische Forscher von der Universität in Leuven haben kürzlich festgestellt, dass solche Belastungen mit einem erhöhten Risiko für Krebs – insbesondere für Lungenkrebs – verbunden sind. Ihre Untersuchungsergebnisse veröffentlichten sie in der Januar-Ausgabe des Fachjournals Lancet Oncology.

Studienleiter Jan Staessen und seine Kollegen verglichen die Häufigkeit, mit der Krebs in zwei Studiengruppen auftrat: 521 Menschen, die in der Nähe von Zinkhüttenwerken im Nordosten Belgiens leben, bildeten die Studiengruppe mit hoher Cadmiumbelastung. Weitere 473 Studienteilnehmer kamen hingegen aus einem Gebiet mit geringer Belastung. Im Beobachtungszeitraum von über 17 Jahren traten insgesamt 70 Krebserkrankungen auf, davon 19 Fälle mit Lungenkrebs. Anhand der gemessenen Cadmium-Mengen im Urin der Studienteilnehmer stellten die Forscher fest, dass Krebs umso häufiger auftrat, je größer die Belastung mit Cadmium ausgefallen war. Insgesamt errechneten sie für die Studienteilnehmer aus der Gruppe mit starker Belastung ein Krebsrisiko von 67%. Im Vergleich dazu beträgt das Krebsrisiko, das auf das Rauchen von Tabakwaren zurückgeführt wird, 73%. „Mit diesem Untersuchungsergebnis hoffen wir auch die allerletzten Zweifel aus der Welt räumen zu können, dass zwischen Krebs und Cadmium ein Zusammenhang besteht“, kommentiert Staessen.

Quelle:
Lancet Oncology (2006) Vol. 7, Seite 119-126
Zusammenfassung (abstract)