Infektionen die eine Bronchitis oder Harnwegsentzündungen verursachen, können auch zu unerwarteten Folgen führen. So treten Thrombosen in den Beinvenen während der ersten Wochen nach einem Infekt doppelt so häufig wie im Normalfall auf. Das berichtet ein britisches Forschungsteam um Dr. Lian Smeeth von der „London School of Hygiene and Tropical Medicine“ im Fachbaltt The Lancet.
Unter Medizinern war bereits bekannt, dass akute Infektionen das Risiko für Verstopfungen in den Arterien (Arteriosklerose) erhöhen. Dass dabei auch die Venen in den Beinen betroffen sein können und insofern ein erhöhtes Thrombose-Risiko bestehen kann, ist bisher allerdings noch nicht nachgewiesen worden. Dazu analysierten Smeeth und seine Kollegen die Daten von rund 7300 Thrombosepatienten. Dabei war das Risiko für das Auftreten sowohl einer Thrombose als auch einer Lungenembolie in den ersten zwei Wochen nach einer Harnröhreninfektion am größten. Auch nach Atemwegsinfekten stieg das Risiko für eine Thrombose an - für eine Lungenembolie ließ es sich aus methodischen Gründen allerdings weniger genau abschätzen. In den darauf folgenden Monaten nimmt die Gefährdung der Venen dann wieder schrittweise ab, um nach etwa einem Jahr wieder auf das normale Niveau abgesunken zu sein. „Insofern sollten Infektionen mit auf die Liste der bekannten Risikofaktoren für Thrombosen und Lungenembolien gesetzt werden“, schlägt Smeeth vor. Als Gegenmaßnahme empfiehlt er Betroffenen, grundsätzlich viel zu trinken und in Bewegung zu bleiben.
Quelle: The Lancet (2006), Band 367(9516), Seite 1075-1079. Zusammenfassung (abstract)