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Bronchiolitis plus Genvariante erhöhen das Asthma-Risiko von Kindern

Kinder, die im Alter von zwei Jahren eine schwere virale Erkrankung der unteren Atemwege (Bronchiolitis) erleiden und eine bestimmte Genvariante tragen, erkranken später eher an Asthma.

Virusinfektionen der Lunge (z.B. durch Masern-, RS-, Adeno-, Influenzaviren oder Mykoplasmen) führen vor allem bei Kleinkindern zu einer Entzündung der feinsten Bronchialäste (Bronchiolen). Typische Anzeichen für eine Bronchiolitis obliterans sind Fieber, erhöhte Herzschlagfrequenz und giemende oder stark abgeschwächte Atemgeräusche. Kinder, die als Kleinkinder eine Bronchiolitis erleiden und eine relativ häufige Genvariante – die so genannte PAI-1-Gen-Variante – tragen, haben offenbar ein erhöhtes Risiko, später an Asthma zu erkranken. Das berichten amerikanische Wissenschaftler aus Florida und Chicago: Die PAI-1-Gen-Variante in Kombination mit einer Bronchiolitis im Alter von zwei Jahren erhöht das Asthmarisiko um das 17-Fache im Vergleich zu Kindern ohne diese Genvariante (siehe PlosOne, Online-Veröffentlichung am 24.10.16).

An der Studie hatten 3.483 Kinder lateinamerikanischer Abstammung im Alter von 8 bis 21 Jahren und 666 Kinder afrikanischer Abstammung teilgenommen. Die Forscher konzentrierten sich bei Ihrer Untersuchung auf eine Variation des so genannten Plasminogen-Aktivator-Inhibitor-1-Gens (PAI-1-Gens). Diese PAI-1-Gen-Variante für sich allein genommen erhöht das Asthma-Risiko nicht. Nur in Kombination mit einer Bronchiolitis in der frühen Kindheit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das betreffende Kind später an Asthma erkrankt, betonen die Forscher.

„Diese Ergebnisse könnten Studien in Richtung einer personalisierten Vorbeugung von Asthma anregen“, hofft Autor Dr. Rajesh Kumar, ein Allergologe am Lurie Kinderkrankenhaus von Chicago. Weitere Forschung sei notwendig, um herauszufinden, ob es möglich ist, bei genetisch anfälligen Kindern durch therapeutisches Einschreiten vor oder während einer Infektion der unteren Atemwege das spätere Asthmarisiko zu verringern.

Quelle: äin