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Billiger hat auch seinen Preis

Wer aus Kostengründen zu selbst gedrehten Zigaretten greift, hat offenbar ein noch größeres Lungenkrebsrisiko als Raucher der teureren, fabrikgefertigten Glimmstängel. Das berichteten norwegische Forscher kürzlich auf dem Kongress der IASLC (International Association for the Study of Lung Cancer) in Seoul.

Selbst gedrehte Zigaretten sind preiswerter als fabrikgefertigte Glimmstängel. Allerdings könnten sie für den Konsumenten dennoch teurer kommen: Eine Untersuchung, die kürzlich von Dr. Heidi B. Rolke vom Sorlandet Hospital im norwegischen Kristiansand auf dem Kongress der IASLC (International Association for the Study of Lung Cancer) in Seoul vorgestellt wurde, weist darauf hin, dass Raucher von Selbstgedrehten früher Lungenkrebs entwickeln als Raucher von Fertigrauchwaren – und das selbst, wenn sie weniger Zigaretten pro Tag rauchen. An Rolkes Studie hatten 355 Lungenkrebspatienten aus Südnorwegen teilgenommen, bei denen zwischen 2002 und 2005 erstmals ein Lungenkarzinom festgestellt worden war. 94 Prozent der Patienten waren Raucher, von denen 88 Prozent selbst gedrehte Zigaretten konsumiert hatten.

Obwohl die Selbstdreher angegeben hatten, im Mittel 15 Zigaretten pro Tag zu rauchen und damit weniger als die übrigen Raucher (20 Zigaretten pro Tag), entwickelte sich bei ihnen ein Lungenkarzinom im Schnitt um 7,7 Jahre früher. Selbstdreher waren bis zur Lungenkrebs-Diagnose 32,3 Jahre lang aktive Raucher, die übrigen Raucher hingegen 40,0 Jahre lang. Allerdings hatten die meisten Selbstdreher auch früher mit dem Rauchen angefangen: Durchschnittlich begannen sie bereits mit 17,2 Jahren anstatt mit 18,5 Jahren zu rauchen und frönten somit bereits ein Jahr früher als die Konsumenten fabrikgefertigter Zigaretten ihrem Laster. Im Hinblick auf die Studienergebnisse weist die Ärzte Zeitung weist darauf hin, dass die bisherigen Erhöhungen der Tabaksteuer - als so genannte Lenkungssteuer, die den Tabakkonsum senken und gesundes Verhalten fördern soll - somit ihr Ziel wahrlich verfehlt hätten. Experten hätten schon öfter davor gewarnt, dass Preissteigerungen bei Zigaretten als Folge von Steuererhöhungen vor allem jugendliche Raucher vermehrt zu selbst gedrehten Zigaretten greifen lassen. So war auch in Deutschland nach den letzten Tabaksteuererhöhungen ein verändertes Konsumverhalten zu beobachten, wobei vor allem der Absatz von steuerlich geringer belastetem Feinschnitttabak für die manuelle Eigenproduktion von Glimmstängeln deutlich zunahm.

Quelle: Zusammenfassung (abstract)

http://www.aerzte-im-netz.eu/app/query/rauchen