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Bewusstsein schaffen für lebensbedrohliche Lungenerkrankung

Anlässlich des diesjährigen Welt-COPD-Tags am 18. November 2009 soll auch auf eine erblich bedingte Form von COPD hingewiesen werden - den Alpha-1-Antitrypsin-Mangel: Mehr als 10.000 Menschen in Deutschland sind davon betroffen, doch nur 10 bis 15 Prozent sind sich dessen auch bewusst.

Was umgangssprachlich oft als Raucherhusten verharmlost wird, kann tatsächlich eine ernsthafte, chronisch, fortschreitende Erkrankung der Lunge mit schweren Auswirkungen sein. Experten sprechen von chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen COPD (chronic obstructive pulmonary disease), die zu den vierthäufigsten Todesursachen weltweit gezählt werden. Ursache ist meist langjähriges Zigarettenrauchen, es gibt aber auch eine erblich bedingte Form der COPD: Alpha-1-Antitrypsin-Mangel (AAT-Mangel) ist eine Erbkrankheit, die das Lungengewebe langfristig schädigen kann.

Kurzatmigkeit oder Luftnot schon nach geringer körperlicher Anstrengung sind nicht immer nur ein Zeichen mangelnder Kondition oder einer hartnäckigen Erkältung. Sie können auch Symptome einer relativ seltenen Lungenkrankheit sein: dem Mangel an dem Protein Alpha-1-Antitrypsin, das das Lungengewebe vor schädigenden Stoffen schützt. Fehlt dem Körper dieses Eiweiß kann es dazu führen, dass das Lungengewebe kontinuierlich abgebaut wird. Die Folge: Es kommt zu einer Überblähung der Lunge - Luft kann zwar noch ein-, aber nicht mehr vollständig ausgeatmet werden. Im weiteren Verlauf setzt eine Zerstörung von Lungengewebe ein, es entsteht ein so genanntes Lungenemphysem. Somit zählt der AAT-Mangel zu den chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen.

Erschreckend hoch ist die Dunkelziffer der von einem AAT-Mangel betroffenen Lungenerkrankten: In Deutschland weiß nur etwa jeder zehnte Betroffene um seine Krankheit. Vermutlich mehr als 10.000 Menschen haben einen schweren AAT-Mangel, jedoch sind nur 10 bis 15 Prozent der Betroffenen diagnostiziert. Dabei sind eine frühzeitige Diagnose und eine entsprechende Therapie von größter Bedeutung, um das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen, die Funktion der Lunge länger zu erhalten und Leben zu verlängern. Im Durchschnitt erhält ein Betroffener seine Diagnose erst nach fünf Jahren und nachdem er sieben verschiedene Ärzte aufgesucht hat. In dieser Zeit kann Lungengewebe unwiederbringlich verloren gehen.

Peter Kukry hatte Glück. Bei dem 48jährigen wurde der AAT-Mangel vor acht Jahren entdeckt. „Ohne die regelmäßige Therapie mit Alpha1-Antitrypsin und der konstanten Sauerstoffzufuhr würde ich vielleicht nicht mehr leben“, meint Kukry. Medizinische Behandlung, (Lungen-)Sport und die richtige psychische Einstellung - das sind für den ehemaligen Leistungssportler die Grundpfeiler seines immer noch aktiven Lebens. Selbsthilfegruppen wie der Alpha1 Deutschland e. V. (http://www.alpha1-deutschland.de/) , DEG (Deutsche Emphysem Gesellschaft) oder COPD-Deutschland (http://www.copd-deutschland.de/) nehmen den Welt-COPD-Tag am 18. November 2009 zum Anlass, Ärzte, Patienten sowie mögliche Betroffene für diese seltene Erkrankung zu sensibilisieren.