Menschen mit der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung COPD vermeiden oft körperliche Anstrengung, weil sie fürchten, Luftnot zu bekommen. Das ist aber ein Fehler: Regelmäßige, individuell angepasste Bewegung ist gerade bei COPD wichtig, um möglichst leistungsfähig für alle Alltagsaktivitäten zu bleiben.
Individuell angepasste Bewegung (Lungensport) ist eine wichtige Säule der COPD-Therapie. Durch körperliche Aktivität wird die Muskulatur gekräftigt, die Durchblutung der Lunge verbessert sich, was auch die Sauerstoffaufnahme beim Atmen erhöht, so dass alle Organe besser mit Sauerstoff versorgt werden. Bewegt man sich regelmäßig, verbessert sich die Leistungsfähigkeit des gesamten Herz-Kreislauf-Systems.
Um Betroffenen eine Brücke zu mehr körperlicher Aktivität zu bauen, wurde die Initiative „Mein Atem, mein Weg“ ins Leben gerufen und in Kooperation mit den Berliner Lungenärzten Dr. med. Thomas Schultz aus Lichterfelde und PD Dr. med. Matthias Krüll aus Friedenau umgesetzt. Mit einem schönen Erfolg: Insgesamt 89 Menschen mit COPD nahmen teil und wurden als erstes darüber informiert, wie und warum sie Bewegung in ihren Alltag einbauen sollten. Das setzten sie dann auch gleich in die Tat um: Gemeinsam mit Ärzten und Lungensporttrainern spazierten die Patienten durch den Grunewald. „Aus unserer jahrelangen Praxis wissen wir, wie hoch die Hürden für Betroffene sind, sich regelmäßig zu bewegen. Weil viele einen Anstoß benötigen, haben wir dieses Pilotprojekt sehr gerne unterstützt“, erklärt Dr. Schultz. Und PD Dr. Krüll ergänzt: „Die Resonanz zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
Damit jeder Teilnehmer der Initiative „Mein Atem, mein Weg“ eine für sich geeignete Wegstrecke finden konnte, wurden geführte Spaziergänge über zwei, drei oder fünf Kilometer angeboten. Dabei ging es nicht nur um Freude an der gemeinsamen Bewegung: Unterwegs vermittelten Ärzte und Sporttherapeuten Informationen zu COPD und gaben Tipps für spezielle Übungen. „Der Tag heute hat mich sehr motiviert“, berichtete eine Teilnehmerin. „Ich habe viel über Bewegung gelernt und wie ich das einfach in meinen Alltag einbauen kann.“ Ein anderer Spaziergänger freute sich: „Die Veranstaltung hat mir die Angst genommen, mit dem Trainieren anzufangen.“
Zum Abschluss nutzten viele die Gelegenheit, sich über regionale Lungensportgruppen und das Angebot der Deutschen Atemwegsliga zu informieren. Ihr Bewegungsprogramm sollten Betroffene immer mit ihrem Arzt abstimmen.