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Bestimmte Lungenerkrankungen erhöhen das Risiko für Lungenkrebs

Die folgenden Lungenerkrankungen steigern nachweislich das Lungenkrebs-Risiko, selbst wenn die betroffenen Patienten nicht rauchen: Chronische Bronchitis, Tuberkulose, Lungenentzündung und Lungenemphysem. Risikopatienten sollten daher regelmäßig zum Lungenfacharzt zu gehen, um sich eingehend körperlich untersuchen zu lassen. Schließlich lässt sich Lungenkrebs umso besser behandeln, je früher er erkannt wird. Dazu raten die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP).

Gewisse Lungenerkrankungen erhöhen das Risiko, zusätzlich an Lungenkrebs zu erkranken – und zwar offenbar auch dann, wenn die Patienten nicht bzw. nicht mehr rauchen sollten. Für vier Erkrankungen wurde dieses Risiko jetzt genauer bestimmt: Chronische Bronchitis steigert das Lungenkrebsrisiko um das 1,47-fache, Tuberkulose um das 1,48-fache, Lungenentzündung um das 1,57-fache und die Erkrankung Lungenemphysem sogar um das 2,44-fache. Das haben Wissenschaftler des International Lung Cancer Consortium aufgrund einer Metaanalyse von insgesamt 17 Studien ermittelt (siehe American Journal of Epidemiology (2012), Band 176 (7), Seite 573-585). Sollte ein Patient nicht nur an einer, sondern gleichzeitig an mehreren dieser Lungenerkrankungen leiden, ist er entsprechend stärker gefährdet: Während das relative Risiko bei einer einzigen Erkrankung 1,71 beträgt, steigt es bei zwei der genannten Lungenerkrankungen auf 2,0; bei drei auf 2,23; und bei allen vier Erkrankungen auf 2,44. Wie bei anderen Krebsformen vermuten die Forscher auch beim Lungenkrebs, dass Entzündungsprozesse, die mit den genannten Lungenerkrankungen einhergehen, die Tumorbildung verursachen. „Entzündliche Reaktionen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Lungenkrebs. Diese können die Bildung von Tumoren theoretisch über mindestens drei Mechanismen anstoßen oder fördern: vermehrte Genveränderungen (Mutationen); Zellsignale, die den programmierten Zelltod verhindern; und die Neubildung von Blutgefäßen, um heranwachsende Tumoren zu versorgen“, erläutert Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und Ärztlicher Direktor der Lungenklinik Kloster Grafschaft in Schmallenberg.

Regelmäßiger Check-Up beim Lungenarzt empfehlenswert

Die Lungenärzte der DGP empfehlen Risikopatienten, regelmäßig zum Lungenfacharzt zu gehen, um sich eingehend körperlich untersuchen zu lassen. „Je früher Lungenkrebs erkannt wird, umso besser lässt er sich behandeln“, betont Prof. Köhler. Zum Screening gehören im Regelfall eine Laboruntersuchung des Blutes und des Auswurfes des Betroffenen und eine Röntgenuntersuchung der Lungen. Falls tatsächlich Verdacht auf Lungenkrebs besteht, ermöglicht eine Bronchoskopie (Lungenspiegelung) dem Arzt einen noch genaueren Blick in die Lunge. Um die Diagnose abzusichern, sind dann in manchen Fällen noch weitere Methoden wie Ultraschall, Computertomografie (CT) oder Feinnadelbiopsie notwendig, was die Aufnahme des Patienten in eine lungenfachärztliche Klinik erforderlich machen kann.