Für Patienten mit saisonalem (allergischem) Asthma ist es empfehlenswert, stets ein Bedarfsmedikament in Form eines Inhalators bei sich zu tragen. Dessen sofortige, Bronchien erweiternde Wirkung soll sie für den Fall wappnen, dass sie in Kontakt mit Allergenen kommen, die allergische Beschwerden oder auch einen heftigen Asthma-Anfall auslösen können. Dieser Zusammenhang brachte David van Sickle von der University of Wisconsin-Madison auf die Idee, Asthma-Auslöser mit Hilfe der GPS-Technologie (global positioning technology) zu kartieren. Damit sollen bisher unbekannte Trigger-Quellen aufgespürt werden und betroffene Patienten darin unterstützt werden, ihre Krankheit besser kontrollieren zu können. „Zur Identifikation von neuen Asthma-Auslösern ist es hilfreich zu wissen, an welchen Orten Asthmafälle geballt auftreten“, erläutert van Sickle, der vor 2006 auch schon einige Zeit in den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in Atlanta tätig war.
Ein gutes Beispiel ist die schwere Asthma-Epidemie, die Barcelona in den 80er Jahren traf. Damals waren über zwanzig Tage hinweg die Notfallaufnahmen in den Krankenhäusern mit Patienten überfüllt, die unter schwerem Asthma litten. Obwohl sofort eine Gruppe von Wissenschaftlern eingesetzt wurde, um meteorologische und klimatische Faktoren, den Pollenflug und den Grad der Luftverschmutzung genau zu überwachen, ließ sich nichts Ungewöhnliches als Ursache für diese Epidemie ausfindig machen. Erst als man die betroffenen Patienten fragte, wo sie sich denn befanden, als ihre asthmatischen Beschwerden auftraten, wurde man fündig: Alle hatten sich in der Nähe des Hafens aufgehalten. Weitere Untersuchungen deckten dann auf, dass zu jener Zeit riesige Mengen an Sojabohnen im Hafen entladen wurden. Wobei die befüllten Silos nicht mit speziellen Filteranlagen ausgestattet waren. Damit wurde erstmals bekannt, dass der Staub von Sojabohnen ein sehr potentes Allergen darstellen kann.
In der geplanten Studie will van Sickle GPS-Chips an den Inhalatoren von Patienten anbringen, um diejenigen Gegenden aufzuspüren, die für Asthmatiker potentiell gefährlich sein können. Immer wenn ein Patient seinen Inhalator benutzt, wird das GPS-Signal aufgezeichnet und an die Server weitergereicht. So können Häufigkeit und Ort der Inhalationen zentral ausgewertet werden. Jede Häufung, die sich in einem Gebiet abzeichnet, kann auf Umwelteinflüsse hinweisen, die näher untersucht werden sollten.