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Bekämpfungsaktionen gegen Ambrosia angelaufen

Rechtzeitig vor Blühbeginn wurden auch dieses Jahr wieder Bekämpfungsmaßnahmen gegen die hochallergische Ambrosia-Pflanze eingeleitet. Experten geben Tipps, wie man die Pflanze am besten aus dem eigenen Garten entfernt.

Mittlerweile leiden bereits 10 bis 20 Prozent aller US-Bürger an einer Allergie gegen das so genannte ragweed, auch allergisches Potential. oder Beifußblättriges Traubenkraut genannt. Die Pollen des bis zu zwei Meter hoch wachsenden Krautes haben ein erhebliches allergisches Potential. . Bereits zehn Pollenkörner pro Kubikmeter Luft reichen aus, um Kopfschmerzen, tränende, juckende Augen und Heuschnupfen zu verursachen. Ambrosia kann auch Nahrungsmittel-unverträglichkeiten, vor allem auf Melonen und Bananen, hervorrufen. Bei besonders empfindlichen Menschen können die Pollen sogar Asthma bronchiale auslösen. Darüber hinaus blüht Ambrosia erst im Juli, also nachdem die meisten anderen Allergie auslösenden Pflanzen bereits verblüht sind. Dadurch verlängert sich die saisonale Beschwerdezeit um mehrere Wochen bis in den Oktober hinein. Die zunehmende Ausbreitung der aggressiven Ambrosia-Allergene dürfte nach Ansicht von Prof. Wolfgang Petro, Facharzt für Allergologie im Gesundheitszentrum Schlossberghof in Bad Reichenhall, künftig auch Konsequenzen haben für Menschen, die bisher nicht allergisch reagieren. Selbst Menschen über 60 Jahre seien gefährdet, von denen man bisher fälschlicherweise geglaubt hat, sie seien in diesem Alter gegen die Entwicklung neue Allergien gefeit.

Die rasante Ausbreitung der Ambrosia, die vor über 150 Jahren aus Nordamerika nach Europa (vermutlich über Vogelfutter ) eingeschleppt wurde, wird durch den Klimawandel begünstigt. Jede einzelne Ambrosiapflanze kann zwischen 3000 und 60.000 Samen – und bis zu einer Milliarde Pollen! - in ihrem einjährigen Lebenszyklus abwerfen. Die Samen sind zwar nicht flugfähig, setzen sich aber beispielsweise gern in das Profil von Autorreifen, so dass Autobahnen einen ihrer wichtigsten Verbreitungswege darstellen. Mittlerweile hat sich das einjährige Kraut in ganz Europa breit gemacht - Südfrankreich, Ungarn und die Schweiz sind besonders intensiv betroffen. Im französischen Rhonetal reagieren bereit zwölf Prozent der Bevölkerung allergisch auf Ambrosia. In Norditalien beobachten Ärzte einen drastischen Anstieg von Asthma-Anfällen. Und auch in Deutschland breitet sich Ambrosia zunehmend aus. 2006 wurden bereits über 1.000 Ambrosiameldungen registriert. Dabei ist Bayern offenbar eines der am stärksten betroffenen Bundesländer - etwa 70 große Vorkommen sind bekannt, unter anderem entlang der Autobahnen A8 und A3.

„Wenn wir das Kraut nicht in den Griff kriegen, drohen auch bei uns enorme gesundheitliche und finanzielle Belastungen", warnte Bayerns Gesundheitsstaatsminister Otmar Bernhard kürzlich bei der Vorstellung des Aktionsprogramms „Ambrosiabekämpfung in Bayern 2008“ in München. Es müsse mit Kosten in zweistelliger Millionenhöhe für die Gesundheitskassen jährlich gerechnet werden. Gleichzeitig starten auch in vielen anderen Gegenden Deutschlands – wie Berlin und Brandenburg - rechtzeitig vor Blühbeginn die jährlichen Bekämpfungsmaßnahmen gegen die hochallergische Ambrosia-Pflanze. „Ziel ist, die Ausbreitung des Beifußblättrigen Traubenkrauts so weit wie möglich zu unterbinden“, erklärt Bernhard. „Das kann nur gelingen, wenn alle mit anpacken - Gemeinde, Hobbygärtner und Landwirt.“

Da Ambrosia einjährig ist, ist das oberste Ziel die Verhinderung der Samenproduktion. Einzelpflanzen und kleine Bestände im Garten sollte jeder möglichst vor der Blüte mit der Wurzel ausreißen und im Restmüll entsorgen. Um Hautreaktionen zu vermeiden, seien vorsorglich Handschuhe zu tragen. Blühende Pflanzen sollten am besten mit Handschuhen und Mundschutz mitsamt den Wurzeln ausgerissen und in einer Plastiktüte in den Restmüll gegeben werden. Allergiker sollten solche Arbeiten allerdings nicht selbst durchführen. Ambrosia dürfe auf keinen Fall kompostiert werden, um jede weitere Ausbreitung zu verhindern. Zur Unterstützung der Eindämmungsmaßnahmen sollten alle Ambrosia-Bestände mit mehr als 100 Pflanzen bei der örtlich zuständigen Kreisverwaltungsbehörde möglichst mit Photos gemeldet werden. Bestätigt sich der Verdacht, wird geschultes Personal den Fundort aufsuchen, den Standort digital mit GPS erfassen und Bekämpfungsmaßnahmen veranlassen. Ausführliche Informationen, wie die Pflanzen erkannt und entfernt werden können lassen sich in einem Faltblatt des Brandenburger Agrar- und Umweltministeriums mit dem Titel Beifuß – Ambrosie, Allergiefahr erkennen, Ausbreitung verhindern nachlesen, das kostenfrei bestellt werden kann beim:

Ministerium für Ländliche Entwicklung
Umwelt und Verbraucherschutz
Heinrich-Mann-Allee 103
14473 Potsdam
Tel.: 0331/866 72 37
Fax: 0331/866 70 18