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Bei Lungenhochdruck sind Flugreisen mit Risiken und Gefahren verbunden

Jeder vierte Patient mit Lungenhochdruck (pulmonaler Hypertonie) leidet bei Flugreisen unter einer Sauerstoffverarmung (Hypoxämie), die u.U. zu Herzversagen führen kann. Dieses Risiko ist umso größer, je länger der Flug dauert. Diese Patienten sollten daher auf Flügen, die länger als zweieinhalb Stunden dauern, Sauerstoff mitführen. Dazu raten die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung (DLS) unter Berufung auf die Ergebnisse einer aktuellen Studie.

Patienten, die unter Lungenhochdruck (pulmonaler Hypertonie) leiden, sollten sich bewusst sein, dass sie auf Flugreisen ein gesundheitliches Risiko eingehen, und müssen vor der Flugreise deshalb bestimmte Vorkehrungen treffen. Dazu raten die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung (DLS). „In der Kabine eines Flugzeugs herrscht je nach Flughöhe ein erniedrigter Sauerstoffpartialdruck, der im Bereich der zivilen Luftfahrt den Druck in einer Höhe von 2.438 Metern über dem Meeresspiegel nicht unterschreiten darf. Für einen gesunden Menschen ist das im Allgemeinen völlig unproblematisch, da der verminderte Sauerstoffdruck durch eine schnellere und tiefere Atmung ausgeglichen werden kann - für Patienten mit Lungenerkrankungen kann dies aber erhebliche Probleme machen“, erläutert Prof. Harald Morr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lungenstiftung.

Jeder vierte Patient leidet unter Sauerstoffverarmung

Bisherige Studien zu Risiken von Flugreisen betrafen ausschließlich Patienten mit COPD. Jetzt kommt eine Untersuchung zu dem Schluss, dass eine Hypoxämie – also ein zu geringer Sauerstoffgehalt im arteriellen Blut und damit eine verringerte Sauerstoffsättigung des Blutfarbstoffes Hämoglobin – auch bei Lungenhochdruckpatienten häufig ist und etwa einen von vier Patienten betrifft (siehe Chest 2012, Band 142, Seite 885-892). „Bei Patienten mit Lungenhochdruck, deren Lungengefäße z.B. nach Verlegung durch kleine Blutgerinnsel krankhaft verengt sind, kann der verminderte Sauerstoffdruck auf einer Flugreise gravierende Folgen und möglicherweise auch ein Herzversagen zur Folge haben“, warnt Prof. Morr. „Denn ihre Lungenarterien reagieren auf den erniedrigten Sauerstoffpartialdruck in der Flugzeugkabine mit einer zusätzlichen starken Gefäßverengung, die zu einem akuten Druckanstieg im kleinen Lungenkreislauf führt. Zugleich erhöht sich der Sauerstoffverbrauch des Herzmuskels, der aber aufgrund des ständigen Ankämpfens gegen den hohen Druck zunehmend überlastet und immer schwächer in der Pumpleistung wird, so dass es letztendlich zum Herzversagen kommen kann.“

Sauerstoff im Flugzeug mitführen

Die im Herbst 2012 publizierte, amerikanische Studie hat auch den folgenden und praxisrelevanten Zusammenhang festgestellt: Je länger ein Flug dauerte, umso größer war das Ausmaß der Sauerstoffverarmung der Studienteilnehmer. „Deshalb muss man Patienten mit Lungenhochdruck empfehlen, bei Flugreisen, die länger als zweieinhalb Stunden dauern, Sauerstoff mitzuführen. Das gilt insbesondere für Lungenhochdruck-Patienten, die nachts auf Sauerstoff angewiesen sind“, betont Morr. „Wer voraussichtlich Sauerstoff auf dem Flug benötigt, muss mit der betreffenden Fluggesellschaft im Vorfeld abklären, ob ein tragbares Sauerstoffgerät zur Verfügung gestellt werden kann bzw. dessen Mitnahme erlaubt ist, welche Kosten damit verbunden sind und inwiefern die Krankenversicherung diese übernimmt. Betroffene Patienten sollten also vor einer beabsichtigten Flugreise am besten ihren Lungenfacharzt aufsuchen und sich vom ihm individuell beraten lassen.“