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Bei Gräserpollenallergie am besten jetzt mit der Therapie beginnen!

Wer diesen Sommer unter weniger Heuschnupfenbeschwerden leiden will, sollte die so genannte spezifische Immuntherapie drei bis vier Monate vor Einsetzen der Gräserpollen-Flugsaison starten - also am besten jetzt...

Für Menschen mit einer Allergie gegen Gräserpollen (im Volksmund auch Heuschnupfen genannt) ist jetzt die beste Zeit, mit einer spezifischen Immuntherapie bzw. Hyposensibilisierung zu beginnen. Darauf weisen die Lungenärzte vom Bundesverband der Pneumologen (BdP) hin. „Die Therapie sollte mindestens zwei, besser aber drei bis vier Monate vor Einsetzen der Gräserpollen-Flugsaison begonnen werden, damit bereits im ersten Behandlungsjahr eine deutliche Verminderung der Beschwerden erreicht werden kann“, rät Dr. Michael Barczok, Medienbeauftragter des BdP und niedergelassener Pneumologe im Lungenzentrum Ulm. „Die Therapie lässt sich subkutan - durch Spritzen der verantwortlichen Allergieauslöser (Allergene ) unter die Haut - durchführen oder aber sublingual, indem man sich die Allergene in Form von Tropfen oder Tabletten über die Mundschleimhaut unter der Zunge zuführt. Ziel der Therapie ist es, eine Toleranz gegenüber denjenigen Stoffen aufzubauen, auf die Allergiker überempfindlich (allergisch) reagieren. Dazu werden die betreffenden Allergene schrittweise, in ansteigenden Mengen in den Blutkreislauf eingebracht, bis der Körper sie nicht mehr als schädliche Fremdstoffe bekämpft.“

Neue Gräsertablette bietet Heuschnupfen-Patienten viele Vorteile
Dabei bietet insbesondere die so genannte Gräsertablette, die in Deutschland seit 2006 für Gräserpollenallergiker ab 18 Jahren erhältlich ist, einige Vorteile für den Patienten: Die Tablette muss nicht wie die Tropfen gekühlt werden „Das heißt, man kann sie praktischerweise in der Hand- oder Brieftasche immer bei sich tragen und nicht nur zu Hause sondern auch unterwegs einnehmen“, erläutert Barczok. „Die Einnahme ist problemlos, denn die unter die Zunge gelegte Tablette löst sich rasch im Mund auf. Somit lässt sich die Gräsertablette gut in den Alltag des Patienten integrieren und stellt eine komfortable Alternative zur subkutanen Spritzentherapie dar, für die regelmäßige Arztbesuche über eine Therapiegesamtdauer von drei Jahren erforderlich sind, außerdem natürlich eine gewisse Angstfreiheit vor Spritzen. Zwar wäre es optimal, auch die Gräsertablette drei Jahre lang durchgehend einzunehmen. Hier besteht aber auch die Möglichkeit, eine Winterpause bis spätestens zwei Monate vor Beginn der nächsten Pollenflugsaison einzulegen. Außerdem sind die in der Gräsertablette enthaltenen Allergenmengen höher konzentriert als in den Tropfen, so dass die Gräsertabletten insgesamt wirksamer sind als die Tropfen, wobei die erreichten Behandlungsergebnisse in etwa mit denen der subkutanen Immuntherapie gleichzusetzen sind. Die Gräsertablette ist quasi nichts anderes als eine Allergie-Impfung in Tablettenform.“

Unbehandelte Pollenallergie kann zu chronischen Atembeschwerden führen
Mit einem harmlosen Heuschnupfen, der Beschwerden an Augen und Nase verursacht, kann es bei Nicht-Behandlung der zu Grunde liegenden Pollenallergie zu einem so genannten Etagenwechsel kommen. „Dann breitet sich die Allergie von den oberen in die unteren Atemwege aus und es kann sich ein allergisches Asthma mit chronischen Atembeschwerden entwickeln“, warnt Barczok. „Das ist bei etwa 40 Prozent der Betroffenen innerhalb von 10 bis 15 Jahren der Fall. Dabei kommt es zu einer Verstärkung der Symptome, und die Therapie, die anfangs noch gut geholfen hat, ist nicht mehr ausreichend. Wenn nämlich einmal die Lunge betroffen ist, kommt es zu Umbauvorgängen in den Atemwegen, die auch mit der besten Therapie nicht mehr umkehrbar sind. Zusätzlich können sich Allergien gegen weitere Allergene (zum Beispiel in Nahrungsmitteln) entwickeln. Es geht also darum, zu verhindern, dass sich ein Asthma bronchiale entwickelt bzw. dass sich das Allergenspektrum ausweitet. Gleichzeitig gilt es, die Heuschnupfen-Beschwerden des Patienten - wie laufende Nase, Niesen, juckende Augen und Husten – zu verringern, so dass weniger Symptom lindernde Medikamente (wie so genannte Antihistaminika und Kortisonpräparate) nötig sind.“ Aktuelle Studienergebnisse belegen, dass sich die allergischen Beschwerden mit der neuen Gräsertablette bereits nach zwei Behandlungsperioden deutlich bessern, wobei der erzielte Therapieeffekt auch nach der empfohlenen dreijährigen Behandlung weiter anhalten soll. „Das bedeutet, wenn man jetzt mit der Einnahme der Gräsertablette beginnt, kann man schon diesen Mai einen sehr guten, auch immunologisch nachweisbaren Erfolg beobachten“, fasst Barczok zusammen. Die Kosten für eine spezifische Immuntherapie werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen - vorausgesetzt Diagnose und Erstverschreibung wurden von einem Facharzt durchgeführt, am besten von einem Lungenfacharzt mit einer Spezialisierung in Allergologie.