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Bei akuter Verschlechterung der Lungenerkrankung COPD ist auch das Herz stark gefährdet

Das akute Herzinfarktrisiko von Patienten mit der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung COPD ist in den ersten fünf Tagen nach Einsetzen einer COPD-Verschlechterung (akute Exazerbation) doppelt so hoch wie in einer stabilen Phase der Erkrankung. In einer aktuellen Studie wurde jetzt nachgewiesen, dass bestimmte Entzündungsmarker während einer akuten Exazerbation deutlich ansteigen, so dass die Gefahr zu sterben für die Patienten zusehends ansteigt– und zwar umso mehr, je stärker ihre Lunge verengt ist, also je schwerer die COPD-Erkrankung ist. Darauf machen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Berlin aufmerksam.

Während einer akuten Verschlechterung der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung COPD (so genannte Exazerbation) ist auch das Herz der Patienten besonders gefährdet. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Berlin hin. „COPD-Patienten sterben nicht unbedingt aufgrund von Lungenproblemen, wie man vielleicht annehmen könnte, sondern etwa genauso häufig infolge von Herz-Kreislauferkrankungen“, erläutert Prof. Michael Pfeifer, Medizinischer Direktor des Zentrums für Pneumologie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Klinik Donaustauf in Regensburg und Lehrbeauftragter der Klink Barmherzige Brüder (Lehrkrankenhaus der Universität Regensburg) und des Universitätsklinikums Regensburg. Früher dachte man, dass die häufige Komorbidität bei COPD auf gemeinsame Risikofaktoren wie z.B. das Zigarettenrauchen zurückzuführen ist. Mittlerweile geht man davon aus, dass die chronischen Entzündungsprozesse bei COPD zu einer systemischen Entzündung führen, die auch das kardiovaskuläre Risiko der Patienten in die Höhe treiben. „Vor allem akute Exazerbationen wirken sich wie regelrechte Entzündungs-Booster aus, die fatale Folgen für das Herz haben können“, warnt Pfeifer. „So ist das akute Herzinfarktrisiko der Patienten in den ersten fünf Tagen nach Einsetzen einer COPD-Exazerbation doppelt so hoch wie in einer stabilen Phase der Erkrankung. Wie jetzt in einer aktuellen Studie (siehe Heart 2013, Band 99, Seite:122-126) nachgewiesen wurde, steigen bestimmte Entzündungsmarker (Troponin-T) während einer akuten Exazerbation deutlich an, so dass sich die Gefahr zu sterben für die Patienten zusehends erhöht – und zwar umso mehr, je stärker ihre Lunge verengt ist, also je schwerer die COPD-Erkrankung ist.“

Überwachung des Herzens bei exazerbierten Patienten erforderlich

Auch andere Studien deuten darauf hin, dass die Erkrankung an COPD per se das kardiovaskuläre Risiko der Patienten erhöht. Beispielsweise wurde gezeigt, dass Raucher mit ausgeprägter Lungenverengung (Obstruktion) stärkere arteriosklerotische Verdickungen der Gefäßwände und damit Gefäßverengungen aufweisen als Raucher ohne COPD. Entsprechend häufig treten bei COPD-Patienten zusätzliche Krankheiten (Komorbiditäten) auf: Zwei Drittel der COPD-Patienten haben Bluthochdruck, ein Drittel ist an Diabetes erkrankt, ein Drittel leidet unter Herzschwäche und jeder fünfte unter Vorhofflimmern. „Deshalb muss bei akuten COPD-Exazerbationen nicht nur die Lunge, sondern insbesondere auch das Herz der Patienten überwacht werden, um so rasch wie möglich eingreifen zu können, wenn sich ein akutes Koronarsyndrom zu entwickeln droht. Daher sollte bei allen Patienten mit einer exazerbierten COPD gleich nach der Aufnahme in die Klinik ein EKG durchgeführt werden und eine Überprüfung der Entzündungswerte im Labor erfolgen“, betont Pfeifer.

Quelle: äin-red

Dies ist eine Pressemeldung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.lungenaerzte-im-netz.de. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des Patienteninformationsportals der Lungenärzte-im-Netz verlinken.