Das Bakterium Mycoplasma pneumoniae (mp) gehört zu den häufigsten Erregern von akuten Lungenentzündungen, ist allerdings im Labor recht schwer nachzuweisen, weil es sich nur schlecht in Kulturen vermehren lässt. Mittlerweile mehren sich die Hinweise darauf, dass mp auch die Abwehrkraft der Lunge herabsetzen und Entzündungsprozesse vorantreiben kann, die das Risiko für COPD erhöhen (siehe: www.lungenaerzte-im-netz.de/lin/linaktuell/show.php3. Nun berichten Wissenschaftler der University of Medicine and Dentistry of New Jersey (UMDNJ), dass mp auch zu einer vermehrten Bildung des Wachstumsfaktors BMP2 führt, was mit einem erhöhten Lungenkrebsrisiko verbunden sein kann. „Unter dem Einfluss des mp-Bakteriums wandeln sich normale Lungenzellen ab einer gewissen Zeit in Tumorzellen um“, erläutert Studienleiterin Melissa Rogers, Professorin für Biochemie und Molekularbiologie an der UMNDJ-New Jersey Medical School. „Dieser Transformationsprozess scheint durch den Wachstumsfaktor BMP2 beschleunigt zu werden.“
Die Forscher wollen nun herausfinden, wie sich der Wachstumsfaktor BMP2 beeinflussen lassen könnte und hoffen daraus neue Therapieansätze zu entwickeln. Auch wollen sie feststellen, ob es Sinn macht, Lungenkrebs-Risikopatienten vorsorglich auf bakterielle mp-Infektion hin zu screenen und dann – falls die Betroffenen infiziert sind – prophylaktisch zur Vermeidung von Lungenkrebs mit Antibiotika zu behandeln. Außerdem wollen sie untersuchen, ob es Patienten, die bereits an Lungenkrebs erkrankt sind, Vorteile bringt, wenn sie zusätzlich zur gewohnten Chemotherapie Antibiotika gegen den mp-Erreger einnehmen.