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Bauern im Winter besonders gefährdet, an Farmerlunge zu erkranken

Verursacher der Farmerlunge sind die Sporen von Schimmelpilzen oder wärmeliebenden Bakterien, die bei Heuarbeiten aufgewirbelt und eingeatmet werden. In Deutschland gibt es über tausend betroffene Bäuerinnen und Bauern, wobei jedes Jahr viele Neuerkrankte hinzukommen. Bei Nicht-Behandlung kann es zu starken, bleibenden Schäden kommen. Davor warnen die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung.

Landwirte, die bei ihrer Arbeit - wie z.B. während der Heufütterungsperiode im Winterhalbjahr – in den Stallungen einer hohen Staubbelastung ausgesetzt sind, können an einer so genannten Farmerlunge oder Drescherlunge erkranken. Das ist eine fortschreitende, allergisch bedingte Entzündung der Lungenbläschen (exogen allergische Alveolitis, EAA), die nicht erkannt und unbehandelt schwerwiegende Folgen für die Sauerstoffversorgung des Körpers hat und demnach schnellstens vom Lungenfacharzt behandelt werden sollte. „In Deutschland gibt es über tausend betroffene Bäuerinnen und Bauern, wobei jedes Jahr viele Neuerkrankte hinzukommen“, warnt Prof. Harald Morr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lungenstiftung. „Verursacher der Farmerlunge sind die Sporen von Schimmelpilzen oder wärmeliebenden Bakterien, die bei Heuarbeiten aufgewirbelt und eingeatmet werden. Das kann z.B. beim Ausbringen von Einstreu (z.B. Stroh) passieren, bei der Arbeit mit dem Heugebläse oder aber auch bei der Futtermittelherstellung im Silo. Neuerdings werden auch Farmerlungen-Erkrankungen im Zusammenhang mit der Lagerung von Hackschnitzeln für Brennöfen häufiger gesehen, denn auch hier kann Feuchtigkeit die Schimmelpilzentwicklung fördern.“

Nicht mit grippalem Infekt verwechseln

Betroffene reagieren in der Regel mehrere Stunden nach dem Einatmen des Staubes mit Schüttelfrost und kurzem Fieberanfall, Husten und Engegefühl in der Brust. „Man könnte irrtümlich meinen, ein grippaler Infekt sei im Anzug“, berichtet Prof. Morr. „Über Nacht klingen die Beschwerden dann aber typischerweise wieder ab, bis es zur nächsten Belastung durch sporen- und bakterienhaltigen Heustaub kommt.“ Je länger die Entzündungsreaktion im Lungengewebe bei Nicht-Behandlung andauert, umso stärker ausgeprägt sind die bleibenden Schäden. Die immer wiederkehrende allergisch-entzündliche Reaktion führt an der Wand der Lungenbläschen zu einer Vernarbung und Verdickung (Fibrosierung), sodass der Transport von Sauerstoff ins Blut und der Abtransport von Kohlendioxid über die Lungenbläschen behindert werden. Das führt langfristig zu zunehmender Atemnot, Sauerstoffverarmung und damit Leistungseinschränkung bei den Betroffenen.

Maßnahmen zur Vorbeugung umsetzen

Eine wichtige Maßnahme zur Vorbeugung einer Farmerlunge ist das Tragen einer Atemschutzmaske bei staubigen Arbeiten. „Auch das Binden von Trockenfutter durch Öl kann helfen, die Belastung mit Stäuben zu reduzieren“, betont Prof. Morr. „Außerdem gilt es, die Besiedelung von feuchtem, organischem Material, das gelagert werden soll, zu vermeiden, um so die Bildung von pathogenen Aerosolen von vornherein einzuschränken. Liegt bereits eine Farmerlunge vor, ist ein konsequentes Meiden der Allergene zwingend. Für einen Landwirt bedeutet dies entweder die Umstrukturierung des Betriebes – z.B. von Heuwirtschaft auf Silage-Fütterung oder auf Grasballenlagerung - oder sogar einen Berufswechsel mit Umschulung des Betroffenen. Selbstverständlich sind zudem regelmäßige Kontrollen der allergenspezifischen Antikörper im Blut des Kranken und der Lungenfunktion beim Lungenfacharzt angezeigt.“

Quelle: äin-red

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