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Auslöser von Tabakrauch bedingten Lungenkrankheiten nachgewiesen

Nach langjährigem Rauchen kommt es nicht nur zu Entzündungs- prozessen, sondern auch zu nicht wieder umkehrbaren Umbauprozessen im Lungengewebe - man spricht auch von Lungenfibrosen. Wissenschaftler der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau sind jetzt den Ursachen für diesen Mechanismus einen Schritt näher gekommen.

Ungefähr eine Milliarde Menschen weltweit konsumieren Tabakprodukte. Die im Rauch enthaltenen, inhalierten Schadstoffe können sowohl zu Herzkreislauf-Erkrankungen als auch zu Lungenkrankheiten führen. Dabei wandern vermehrt Immunzellen (Makrophagen und Langerhanszellen) in die Lunge, was auf lange Sicht zu einer Vernarbung (Lungenfibrose) führen kann. Die Ursachen für diesen Mechanismus waren bisher noch nicht im Einzelnen bekannt. Wissenschaftler der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau haben nun nachgewiesen, dass durch Rauchen vermehrt ein Eiweißstoff namens Osteopontin gebildet wird, der Immunzellen anlockt (American Journal of Pathology. 2009, Band 174, Seite 1683-1691.). Osteopontin spielt im Körper immer dort eine große Rolle, wo Zellen in Kontakt mit Fremdstoffen kommen. Insofern taucht er auch gehäuft bei krankhaften Vermehrungen des Bindegewebes (Fibrosen), sowie bei Lungen-, Magen- oder Brustkrebs auf.

Für ihre Untersuchung haben die Wissenschaftler um Dr. Antje Prasse, Oberärztin der Pneumologie des Universitätsklinikums Freiburg, die Osteopontinspiegel von Rauchern, die unter verschiedenen Lungenerkrankungen leiden, mit denjenigen von gesunden Rauchern und gesunden Nichtrauchern verglichen. „Wir haben herausgefunden, dass Patienten mit Zigarettenrauch bedingten Lungenkrankheiten einen besonders hohen Osteopontinspiegel aufweisen. Demgegenüber ist Osteopontin bei gesunden Rauchern nicht erhöht und Nichtraucher bilden es offenbar gar nicht“, erklärt Prasse. Weitere Untersuchungen zeigten, dass Nikotin die zelluläre Produktion von Osteopontin steigert und somit ein direkter Zusammenhang zwischen Osteopontinüberproduktion und Zigarettenrauchen besteht. Darüber hinaus verursachte das Osteopontin in Experimenten mit genetisch veränderten Ratten, die so manipuliert wurden, dass sie große Mengen an Osteopontin in ihren Lungen bildeten, krankhafte Gewebeumbauten mit einer deutlichen Anhäufung von Langerhanszellen. Diese Ergebnisse weisen Prasse zufolge darauf hin, dass Osteopontin ein wichtiger Verursacher bei raucherbezogenen Lungenerkrankungen ist.