Schwere Raucher, denen es nicht gelingt, mit dem Rauchen aufzuhören, können dennoch ihr Lungenkrebsrisiko senken, wenn sie ihre tägliche Zigarettenration reduzieren. Zu diesem Ergebnis, das in der Fachzeitschrift Journal of the American Medical Association veröffentlicht wurde, kommen dänische Forscher um Nina Godtfredsen vom „University Hospital“ in Kopenhagen. In die Studie gingen die Daten von insgesamt knapp 20.000 Rauchern und Lungenkrebspatienten im Alter zwischen 20 und 93 Jahren ein, die in einem Zeitraum von insgesamt 31 Jahren u.a. vom Dänischen Nationalen Krebsregister gesammelt wurden. Die Studienteilnehmer wurden in 6 Gruppen eingeteilt: (1) Starke Raucher (die 15 und mehr Zigaretten täglich rauchen), (2) reduzierende Raucher (die ihren Tabakverbrauch von 15 Zigaretten pro Tag mindestens halbierten), (3) weniger schwere Raucher (bis 14 Zigaretten täglich), (4) Ex-Raucher (die das Rauchen zu Beginn der Studie aufgegeben hatten), (5) Langzeit-Exraucher und (6) Nie-Raucher.
Während des Untersuchungszeitraums traten insgesamt 864 Fälle von Lungenkrebs auf, davon 576 in der Gruppe der schweren Raucher. Die Ergebnisse zeigen: Wer zuvor zum Beispiel eine Schachtel (etwa 20 Zigaretten) geraucht hat und seinen Konsum auf 10 Zigaretten oder weniger herunterschraubt, kann sein Risiko, Lungenkrebs zu bekommen, um 27% senken. Demgegenüber können diejenigen, die sich vollständig vom Tabak lossagen, ihr Risiko um 50% verringern – Langzeit-Exraucher sogar um 83%. Raucher, die ihre Zigarettenanzahl um mehr als 60% eindämmen, erreichen allerdings keinen weiteren Vorteil, sondern ebenfalls eine Risikoverminderung um 27%. Das könnte daran liegen, dass sie beim Rauchen tiefere Züge nehmen und stärker inhalieren, um trotz eingeschränkter Zigarettenanzahl auf ihre gewohnten Nikotin-Mengen zu kommen - womit sie den gesundheitlichen Effekt einer Reduktion teilweise wieder zunichte machen.
Endgültiger Rauch-Stopp aber am besten
„Die Untersuchung unterstreicht, dass es durchaus gesundheitliche Vorteile bringen kann, den Zigarettenkonsum um mindestens 50% einzuschränken und so wenige Zigaretten wie möglich zu rauchen“, kommentiert Godtfredsen. „Insofern hat jeder Aufhörversuch, selbst wenn er wieder scheitern sollte, seinen gesundheitlichen Nutzen, wenn er insgesamt zu einer Verminderung der gerauchten Zigaretten-Anzahl geführt hat. Dennoch ist eine endgültige Raucherentwöhnung natürlich immer noch das Beste, was ein Raucher tun kann.“ So hätten frühere Studien bereits gezeigt, dass mit einer Reduktion der gerauchten Zigaretten weder das Herzinfarktrisiko gesenkt werden kann, noch die Häufigkeit von Krankenhausbehandlungen infolge einer COPD, noch die allgemeine Sterblichkeit.
Quelle: Journal of the American Medical Association (2005), Vol. 294, Seite 1505-1510
Zusammenfassung (abstract)