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Auch Rauch aus Holzfeuern kann eine chronische Raucherbronchitis verursachen

Je höher die Belastung mit Holzfeuerrauch - sei es z.B. durch Kochen am offenem Feuer, Lagerfeuer oder offene Kamine -, umso mehr leiden Betroffene an Atemwegsverengung und chronischer Bronchitis. Das betrifft vor allem aktive Raucher, da Tabakrauch plus Feuerrauch das Risiko für die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) um das Vierfache erhöht. Darauf machen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) aufmerksam.

Nicht nur Zigarettenrauch kann eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD oder auch chronische Raucherbronchitis genannt) verursachen. Auch der Rauch von Holzfeuer erhöht das COPD-Risiko, insbesondere bei aktiven Rauchern. Davor warnen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne unter Berufung auf die Ergebnisse einer aktuellen US-Studie (siehe American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine, Online-Vorabveröffentlichung am 1.7.2010. ). „Raucher sollten daher unbedingt darauf verzichten, Holzfeuer zum Heizen oder Kochen zu verwenden, sollten sich möglichst nicht an Lagerfeuern oder offenen Kaminen aufhalten und Landstriche meiden, in denen häufig Holzfeuer abgebrannt werden“, rät Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGP und Leiter der Lungenfachklinik Kloster Grafschaft im sauerländischen Schmallenberg. „Dass das chronische Einatmen von Holzfeuerrauch eine COPD herbeiführen kann, war Medizinern bisher vor allem aus Entwicklungsländern bekannt, wo in den Wohnungen überwiegend am offenen Feuer gekocht wird, so dass dort die Belastung mit Holzfeuerrauch entsprechend hoch und weit verbreitet ist. Dass ein erhöhtes COPD-Risiko durch Holzfeuerrauch aber durchaus auch in entwickelten Ländern besteht, haben jetzt Forscher aus New Mexiko an über 1800 Rauchern und Exrauchern im Alter von 40 bis 75 Jahren aufgezeigt. Je höher ihre Belastung mit Holzfeuerrauch, umso mehr litten die Studienteilnehmer an Atemwegsverengung und chronischer Bronchitis und umso stärker waren auch bestimmte Gene im Auswurf der Patienten verändert (das heißt methyliert), was mit einem erhöhten Risiko auch für Lungenkrebs assoziiert wird.“

Holzfeuer- plus Tabakrauch vervierfacht das COPD-Risiko

Dieser Zusammenhang – je mehr Holzfeuerrauch, umso stärker beeinträchtigt ist die Lungenfunktion und umso mehr verändert sind die Gene - war bei aktiven Rauchern erheblich deutlicher ausgeprägt als bei Nicht- bzw. Exrauchern. „Wer Tabak raucht und zusätzlich mit Rauch durch Holzfeuer belastet ist, weist eine gesteigerte Schleimproduktion in den Atemwegen auf sowie eine stärker beeinträchtigte Lungenfunktion und hat nach Schätzungen der Forscher ein um das Vierfache erhöhtes COPD-Risiko“, berichtet Köhler. „Wirken beide Faktoren zusammen, scheinen sie einen ungleich größeren Schaden auszulösen als jeder Faktor für sich allein genommen. Diesen synergistischen Effekt von Holzfeuer- plus Tabakrauch, der zu einer erheblich stärkeren Entzündungsreaktion führt als Zigaretten- oder Holzfeuerrauch alleine, haben die Forscher im Tierexperiment mit Mäusen nachweisen können.“