Nicht nur aktive Raucher, sondern auch unfreiwillige Passivraucher haben ein erhöhtes Risiko für Zahnfleischentzündungen. Gegenüber Menschen die keinem Tabakrauch ausgesetzt sind, laufen sie damit auch eher Gefahr, die Zahn erhaltende Knochenmasse einzubüßen bzw. Zähne zu verlieren. Das berichten brasilianische Wissenschaftler um Getulio da Nogueira-Filho von der „School of Dentistry“ an der „Bahian Foundation for Science Development“ und Kollegen in der Fachzeitschrift Journal of Periodontology.
Für ihre Untersuchung haben die Wissenschaftler Ratten herangezogen, die unter einer Zahnfleischentzündung, der so genannten Parodontitis, leiden. Die Versuchstiere mussten dabei über 30 Tage hinweg entweder Rauch aus normalen Zigaretten oder aber aus so genannten leichten Zigaretten – mit reduziertem Teer-, Nikotin- und produziertem Kohlenmonoxidgehalt – passiv einatmen. Zur Kontrolle wurde eine weitere Ratten-Versuchsgruppe keinerlei Zigarettenrauch ausgesetzt. Dabei stellte sich heraus, dass der Verlust an Knochenmasse bei den passiv rauchenden Ratten deutlich stärker war als in der rauchfreien Kontrollgruppe - und zwar unabhängig davon, ob es sich um den Rauch von leichten oder normalen Zigaretten handelte. Nach Ansicht von Preston Miller von der "American Academy of Periodontology" zeigen die Ergebnisse deutlich, dass die Effekte des Tabakkonsums allein durch Passivrauchen schon erschreckend sein können. Daher fordern die Forscher eine konsequente Umsetzung des Nichtraucherschutzes in der Öffentlichkeit.
Quelle: Journal of Periodontology (2007), Band 78, Nr. 4, Seite 730-735. Zusammenfassung (abstract)