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Auch häufigen Passivrauchern droht Lungenkrebs

Das regelmäßige Einatmen von Tabakrauch am Arbeitsplatz erhöht das Risiko für Lungenkrebs um 24 Prozent und kann – bei besonders starker Belastung – sogar auf das Doppelte ansteigen. Das berichten Forscher vom internationalen Krebsforschungszentrum der WHO in Lyon.

Nicht nur aktive Raucher, sondern auch Nichtraucher, die an ihrem Arbeitsplatz häufigem Zigarettenrauch ausgesetzt sind, haben ein hohes Lungenkrebsrisiko. Das berichten Forscher um Kurt Straif vom internationalen Krebsforschungszentrum der Weltgesundheitsorganisation WHO in Lyon. Demnach haben Angestellte, die regelmäßig von „blauem Dunst“ umgeben sind, ein um 24 Prozent erhöhtes Lungenkrebsrisiko. Wie das Fachblatt American Journal of Public Health berichtet, kann dieses Risiko bei einer besonders hohen Belastung sogar auf das Doppelte ansteigen. Studien über Passivrauchen sind naturgemäß schwieriger auszuwerten als solche über aktives Rauchen, da die Angaben über die eingeatmeten Rauchmengen und die Dauer der Exposition sehr viel ungenauer sind. Nun liefern die Studienergebnisse von Straif und seinen Mitarbeitern den bis jetzt stärksten Hinweis darauf, dass Passivrauchen am Arbeitsplatz tatsächlich mit einem erhöhten Risiko für Lungenkrebs einhergeht.

In einer Meta-Analyse werteten Straif und seine Kollegen die Ergebnisse von 22 bereits vorliegenden Untersuchungen mit insgesamt 4305 Teilnehmern aus, die den Zusammenhang zwischen Krebs und Passivrauch am Arbeitsplatz untersucht haben. Die befragten Passivraucher machten darin Angaben über die Anzahl der rauchenden Kollegen oder die Zahl der Raucher im gleichen Raum. Andere schätzten ihren Arbeitsplatz als „sehr verraucht“, „ziemlich verraucht“ oder „wenig verraucht“ ein. „Dabei zeichnete sich eine klare Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen der Dauer der Schadstoffbelastung durch Tabakrauch am Arbeitsplatz und der Entwicklung von Lungenkrebs ab“, erläutert Straif. Insofern bestehe eine dringliche Notwendigkeit, jegliche Exposition gegenüber Passivrauchen am Arbeitsplatz zu unterbinden. Nach Angaben von Maria Pötschke-Langer vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg gehören vor allem Bars, Discotheken und viele Restaurants zu den besonders stark verrauchten Arbeitsplätzen. Sie kritisiert, dass Mitarbeiter solcher Betriebe durch die deutsche Arbeitsstättenverordnung bisher nicht vor Tabakrauch geschützt würden. Dieser Zustand sei nicht länger hinnehmbar, zumal sich in vielen Ländern bereits gezeigt habe, dass ein Rauchverbot nicht zu einem Rückgang der Besucherzahlen geführt habe.

Quelle: American Journal of Public Health (2007), Online-Ausgabe vom 31.1.07. Zusammenfassung (abstract)