Mit einem neuen Bild gebenden Verfahren der so genannten Magnetresonanz-tomografie (Kernspintomografie) lassen sich durch das Rauchen bedingte, vergrößerte Lufträume in der Lunge sehr viel präziser sichtbar machen als mit der bisher eingesetzten Computer-tomografie (CT). Dies berichten US-Wissenschaftler von der „University of Wisconsin“ in der Juni-Ausgabe der Fachzeitschrift Radiology. So lassen sich auch schon bei offenbar gesunden und symptomfreien Rauchern Veränderungen in den Bronchien und Lungenbläschen nachweisen, die anzeigen, dass sich bereits ein so genanntes Lungenemphysem gebildet hat. Rauchen verdreifacht das Risiko, ein Lungenemphysem zu entwickeln.
Bei 11 der insgesamt 19 Studienteilnehmer handelte es sich um Raucher, die noch keine Anzeichen auf ein Lungenemphysem aufwiesen. Alle Teilnehmer inhalierten hyperpolarisiertes Helium, bevor sie sich zur Untersuchung im Magnetresonanztomografen begaben. Dort wurden jeweils zwei verschiedene Messungen gemacht: Die erste Aufnahme lieferte einen Überblick über verengte Lungenbereiche (so genannte Obstruktionen), die zweite stellte Lufträume in der Lunge dar (anhand von speziellen Karten, den so genannten „Apparent Diffusion Coefficient Maps“ = ADC-maps). Im Anschluss wurden Aufnahmen mit dem CT gemacht, um Vergleiche zwischen den beiden Untersuchungsmethoden ziehen zu können. „Mit dem von uns angewandten Magnetresonanzverfahren lässt sich bei Rauchern frühzeitig – also auch schon vor dem Auftreten erster Beschwerden – ein fortschreitender Untergang der Gewebestruktur in so gut wie allen Bereichen der Lunge anhand der ADC-maps sichtbar machen“, erläutert Dr. Sean Fain, einer der Autoren der Studie. „Grundsätzlich können wir mit dieser Methode das Fortschreiten eines Emphysems und den jeweiligen Schweregrad der Erkrankung messen – und zwar ohne die Strahlenbelastung eines Lungen-CT-Tests.“ Womöglich werde man das neue MRT-Verfahren in Zukunft auch zur Erforschung weiterer Lungenerkrankungen, wie zum Beispiel Asthma bronchiale, einsetzen. Außerdem dürfte es sich bei der Verlaufskontrolle von Therapien und bei der Planung von chirurgischen Eingriffen als hilfreich erweisen, meinen die Forscher.
Quelle: Radiology (2006), Band 239, Seite 875-883.
Zusammenfassung (abstract)