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Atemphysiotherapie kann die Lebensqualität von Asthmatikern verbessern

Das Erlernen und die tägliche Praxis geeigneter Atemtechniken können Patienten mit Asthma dazu verhelfen, eine bessere Asthmakontrolle und damit mehr Lebensqualität zu erlangen. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne hin.

Das Erlernen und die tägliche Praxis geeigneter Atemtechniken können Patienten mit Asthma bronchiale dazu verhelfen, eine bessere Asthmakontrolle und damit mehr Lebensqualität zu erlangen. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne hin. „Obwohl bei Asthmatikern bezüglich der Atemphysiotherapie eine große Nachfrage und Befürwortung besteht, gab es bisher nur vereinzelt wissenschaftliche Belege für deren Wirksamkeit. Eine aktuelle Studie in England (siehe Thorax (2009), Band 64, Seite 55-61) hat jetzt aber aufgezeigt, dass bereits drei Atemtherapiesitzungen zu einer deutlichen Verbesserung des gesundheitlichen Befindens von Asthmatikern führen, die auch noch nach sechs Monaten deutlich nachweisbar war“, erläutert Dr. Konrad Schultz, Medizinischer Direktor der Klinik Bad Reichenhall der Deutschen Rentenversicherung Bayern Süd und Experte für pneumologische Rehabilitation. „In diesen drei Behandlungseinheiten wurden den Patienten geeignete Atemtechniken für Asthmatiker beigebracht - wie z.B. eine verlangsamte und entspannte Atmung vornehmlich über die Nase. Zusätzlich wurden die Betroffenen dazu angehalten, die erlernten Atemtechniken selbständig für mindestens zehn Minuten am Tag einzuüben. Nach sechs Monaten hatten sie dann nach eigenen Angaben weniger unter asthmatischen Beschwerden, Ängsten und Depressionen zu leiden und fühlten sich physisch und psychologisch insgesamt besser. Und zwar auch im Vergleich zur Kontrollgruppe, die eine Asthmaschulung - also eine wissenschaftlich längst anerkannte Therapieform - absolviert hatte. Jetzt haben wir also einen guten, wissenschaftlich fundierten Beweis dafür, dass die Atemphysiotherapie als ergänzende Behandlungsmethode beim Langzeitmanagement des Asthma bronchiale effektiv sein kann und für Asthmatiker, die zu ungünstigen Atemformen (Hyperventilation) neigen, sehr wohl zu empfehlen ist.“

Anti-entzündliche Medikamente trotzdem unentbehrlich

Gerade Patienten mit mildem bis mittelschwerem Asthma, bei denen die gesundheitlichen Beschwerden oft variieren, kann eine regelmäßige Atemtherapie dazu verhelfen, eine bessere Lebensqualität zu erlangen. „Asthma lässt sich natürlich nicht einfach wegatmen, aber wer gelernt hat, über die Nase langsam und entspannt zu atmen, kann selbst in Stresssituationen akute Luftnot eher vermeiden und so bewusst das oft als bedrohlich empfundene Engegefühl in der Brust lindern“, erklärt Schultz. „Die zugrunde liegende Pathophysiologie der Erkrankung – insbesondere die Entzündungsprozesse in den unteren Atemwegen und damit die Ursache von Asthma - lassen sich mit der richtigen Atemtechnik allein allerdings nicht beeinflussen. So kann die Atemphysiotherapie zwar eine effektive Ergänzung der medikamentösen Therapie darstellen, diese aber selbstverständlich nicht ersetzen. Daher ist es für Asthmatiker unbedingt erforderlich, ihre anti-entzündlichen Medikamente auch weiterhin regelmäßig einzunehmen“, warnt Schultz.