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Atembeschwerden bei COPD in der Nacht und am frühen Morgen am schlimmsten

Wie viele andere biologische Systeme unterliegt auch der Atemwegswiderstand zirkadianen Schwankungen. So nimmt die Verengung der unteren Atemwege in der Nacht zu und erreicht in den frühen Morgenstunden ein Maximum. Deshalb sind die Beschwerden von Patienten mit COPD nachts und am frühen Morgen besonders stark ausgeprägt und stören oft die Nachtruhe. COPD-Patienten sollten sich ärztlich individuell beraten lassen, welche Medikamente zur Behandlung ihrer Beschwerden am besten geeignet sind. Dazu raten die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Berlin.

Patienten mit der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung COPD leiden nachts und am frühen Morgen besonders stark unter Atemwegsbeschwerden, da der Atemwegswiderstand im Bronchialsystem - wie viele biologische Systeme - zirkadianen Schwankungen unterliegt. „Der Spannungszustand (Tonus) der unteren Atemwege nimmt in der Nacht zu, so dass die Verengung der Atemwege (Obstruktion) in den frühen Morgenstunden ein Maximum erreicht“, erläutert Prof. Dr. med. Heinrich Worth, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Berlin und Chefarzt der Medizinischen Klinik 1 am Klinikum Fürth. „Dadurch können sich Atemnot, Husten und Auswurf (sog. AHA-Symptomatik) im Laufe der Nacht verschlimmern und Patienten den Schlaf rauben. Um die Beschwerden einer COPD zu lindern, stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, wobei so genannte langanhaltende Bronchodilatatoren gegen die nächtliche und morgendliche Symptomatik am besten greifen. Diese wirken über 12-24 Stunden bronchienerweiternd, da auch 12 Stunden wirksame Substanzen am Abend gegeben werden, um die nächtliche Symptomatik zu bessern. Somit können diese Medikamente der Abnahme der Lungenfunktion in der Nacht effektiv entgegenwirken. Dadurch verringern sich die nächtlichen Beschwerden und die frühmorgendliche Atemnot der Patienten, sodass diese einen erholsameren Schlaf bekommen und in ihren Aktivitäten am nächsten Morgen weniger eingeschränkt sind. Tranquilizer (sog. Benzodiazepine), die muskelentspannend und auch angstlösend wirken und insofern COPD-Patienten häufig zur Behandlung von Schlaflosigkeit, Depressionen, Kurzatmigkeit und Angst verschrieben werden, sollten hingegen wegen ihrer unerwünschten Nebenwirkungen mit größerem Vorbehalt als bisher verabreicht werden (s.a.: Drugs & Aging 2013, Band 30/3, Seite 183-192). Denn diese Medikamente können nicht nur das Gedächtnis, die Aufmerksamkeit und die Motorik der Patienten beeinträchtigen, sondern auch die Atemfunktion und damit die Sauerstoffversorgung, was sich bei Lungenkranken natürlich besonders fatal auswirken kann. COPD-Patienten sollten sich daher ärztlich individuell beraten lassen, welche Medikamente zur Behandlung ihrer Beschwerden am besten geeignet sind.“