Kinder mit Asthma sind im Vergleich zu gesunden Kindern offenbar mehr als doppelt so stark gefährdet, an einer Gürtelrose zu erkranken. Zu diesem Ergebnis kommt (nach Angaben des Mayo Clinic Children’s Center in Rochester, Minnesota) eine US-Studie mit 277 Kindern: Eine Gürtelrose trat bei Kindern mit Asthma 2,2-fach häufiger auf als bei Kindern ohne Asthma. „Um sich vor der mitunter schweren Krankheit einer Gürtelrose zu schützen, sollte gerade bei asthmatischen Kindern umso mehr auf einen vollständigen Impfschutz gegen Windpocken geachtet werden“, empfiehlt Prof. Harald Morr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lungenstiftung (DLS).
Windpockenviren bleiben über Jahre lebensfähig und können dann Gürtelrose auslösenEine Gürtelrose wird durch dieselben Viren – Varicella zoster aus der Familie der Herpesviren - hervorgerufen, die auch die Windpocken auslösen. Nach einer Windpocken-Infektion können die Viren in den Nervenzellen nahe dem Rückenmark (in den sogenannten Spinalganglien) zwar inaktiv aber vermehrungsfähig verbleiben, und dann Jahre bis Jahrzehnte später z.B. aufgrund geschwächter Abwehrkräfte wieder aufleben. Davon sind meist Patienten mit einem geschwächten Immunsystem im Rahmen chronischer Erkrankungen (z.B. Zucker- oder Krebskrankheit) oder generell ältere Menschen betroffen. Dass auch Asthma bei Kindern die Gefahr, an Gürtelrose zu erkranken, deutlich erhöht, ist eine neue Erkenntnis.
Zuverlässigen Schutz bietet nur eine Impfung gegen WindpockenWer als Kind an Windpocken erkrankt, hat im weiteren Leben ein erhöhtes Risiko, eine Gürtelrose zu entwickeln. „Den einzig zuverlässigen Schutz vor einer Infektion bietet eine Schutzimpfung gegen Windpocken, bei der abgeschwächte, nicht ansteckungsfähige Varicella-Zoster-Viren unter die Haut oder in einen Muskel injiziert werden“, erläutert Morr. Der menschliche Körper produziert daraufhin gezielt Abwehrstoffe und wird auf diese Weise gegen Varicella-Zoster-Viren immun. Zum Aufbau eines vollständigen Impfschutzes bei Kindern sollte die erste Impfung gegen Windpocken in der Regel im Säuglingsalter von 11 bis 14 Monaten durchgeführt werden, entweder gleichzeitig mit der ersten MMR-Impfung (gegen Mumps, Masern und Röteln) oder im Abstand von wenigstens vier Wochen nach dieser. Die zweite Dosis des Varizellen-Impfstoff erhalten dann Kinder im Alter von 15 bis 23 Monaten, wobei der Mindestabstand zwischen den zwei Dosen Varizellen- bzw. MMRV-Impfstoff vier bis sechs Wochen betragen sollte. Doch auch ungeimpfte Kinder und Jugendliche (im Alter zwischen 9 und 17 Jahren), die noch keine Windpocken-Erkrankung durchgemacht haben, können und sollten geimpft werden: Nach dem 13. Geburtstag wird eine zweimalige Impfung in einem Abstand von mindestens sechs Wochen empfohlen. Haben Kinder bislang nur eine Windpockenimpfung erhalten, ist eine zweite Impfdosis erforderlich, wobei auch hierzu ein Kombinationsimpfstoff zur Verfügung steht.
Schmerzen einer Gürtelrose können über Monate fortbestehenEine Gürtelrose äußert sich typischerweise zunächst durch brennende Schmerzen im Hals-, Schulter- oder Rumpfbereich, besonders problematisch ist der Befall des Gesichtes und des Kopfes. Einige Tage später erscheinen auf der Haut zumeist in halbseitiger, band- bzw. gürtelförmiger Anordnung flüssigkeitsgefüllte Bläschen. Die befallenen Hautstellen röten sich und die Haut schwillt an, danach ist sie äußerst berührungsempfindlich. Nach ein bis zwei Wochen heilen die Bläschen langsam unter Krustenbildung wieder ab. Wichtig ist, dass sie nicht aufgekratzt werden, da sonst Narben zurückbleiben können. „Gewöhnlich verschwindet der Hautausschlag nach etwa drei Wochen - und mit ihm vergehen dann meist auch die Schmerzen. In zehn Prozent der Fälle können diese allerdings noch über Monate oder Jahre fortbestehen“, warnt Morr und fügt hinzu: „Die Gürtelrose ist je nach ihrer Lokalisation eine schwere und gefährliche Erkrankung, daher sollte jeder Betroffene bei den ersten Anzeichen und Verdachtsmomenten seinen Arzt aufsuchen!“
Fragen rund um die Windpocken-Impfung können auf http://www.impfenimdialog.de/ an Experten gestellt werden, die sie innerhalb von 3 Tagen online beantworten.