Mit einem Husten, der länger als zwei Wochen anhält und dabei nicht schwächer wird, sollte ein Lungenfacharzt aufgesucht werden, der abklärt, ob möglicherweise eine ernsthafte Erkrankung - wie Lungenentzündung, Allergie oder Asthma bronchiale - die Ursache ist. Oder aber es handelt sich um einen Reizhusten, der ebenfalls unbedingt behandelt werden sollte. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) hin. „Husten ist an sich kein Grund zur Sorge, sondern signalisiert, dass der Körper sich gegen eingedrungene Fremdkörper - zum Beispiel Krankheitserreger oder Schadstoffe – wehrt“, erläutert Prof. Dieter Köhler, Präsident der DGP und Leiter der Lungenfachklinik Kloster Grafschaft im nordrheinwestfälischen Schmallenberg. „Um eingedrungene Fremdkörper durch Abhusten nach außen befördern zu können, bilden die Bronchien vermehrt Schleim. Allerdings kann sich ein normaler Husten auch verselbständigen und zu einem quälenden, unproduktiven Reizhusten werden. Ein solcher Reizhusten schadet dem Körper, da durch das wiederholte Husten die Schleimhaut der Bronchien mechanisch überlastet und verletzt werden kann. Dann beginnt ein Teufelskreis: Bei jedem Hustenstoß melden die Flimmerhärchen in den gereizten Schleimhäuten über Nervenbahnen dem Gehirn, dass eine Reizung vorliegt, was für das Gehirn „Abhusten“ heißt. Durch das wiederholte und forcierte Husten werden die Schleimhäute immer weiter gereizt, was noch mehr Hustenreiz auslöst. Dabei sind es also weniger tatsächlich vorliegende Fremdkörper in der Schleimhaut, als vielmehr die Hustenstöße an sich, die ständig Reizmeldungen verursachen – so als ob die Schleimhaut massiv von Erregern oder Schadstoffen befallen sei.“
Verschiedene Medikamente können Abhilfe schaffen
Gegen Reizhusten kann man inhalieren. „In vielen Fällen hilft auch der altbewährte Hustenblocker Codein, wenn man ihn nur hoch genug dosiert (1-2 mg pro kg Körpergewicht)“, erklärt Köhler. "Außerdem gibt es moderne Wirkstoffe (wie zum Beispiel Levodropropizin), die zielgenau die Übertragung des Hustenbefehls an das Gehirn hemmen und so vor unproduktivem, schmerzhaftem Husten schützen, ohne den Patienten dabei müde zu machen. Dabei wird das natürlich notwendige, normale Abhusten von Schleim und Fremdkörpern aus den Bronchien nicht behindert. Aber die quälenden Hustenattacken entfallen, die vor allem nachts nicht nur dem Betroffenen selbst, sondern auch alle anderen Mitbewohnern den Schlaf rauben können.“
Auslöser können auch verqualmte und überheizte Räume sein
Ein Reizhusten kann sich häufig auch auf Grund von ungünstigen Wohnverhältnissen entwickeln. „Insbesondere verqualmte und überheizte Wohnungen zählen zu den größten Hustenauslösern“, betont Köhler. „Betroffene sollten deshalb für ein absolutes Rauchverbot in Innenräumen sorgen und die Räume regelmäßig lüften. Zur Befeuchtung sollten nur solche Luftbefeuchter verwendet werden, die bei Temperaturen um 70 Grad auch Bakterien abtöten können. Andererseits gibt es auch ganz einfache und viel preisgünstigere Mittel, die für ein gesundes Raumklima sorgen können – wie zum Beispiel große Hydrokulturen, das Aufhängen von frisch gewaschener Wäsche oder angefeuchteten Handtüchern im Raum oder das Auflassen der Badezimmertür nach dem Duschen. Auch eine Absenkung der Raumluft unter 22°C kann die Luftfeuchte bereits deutlich erhöhen. Hustengeplagte sollten außerdem stets viel trinken, um ihre Schleimhäute feucht zu halten - wobei insbesondere Lindenblüten-, Salbei- und Malventee die Bildung einer schützenden, feuchten Schicht auf den Schleimhäuten unterstützen.“
Ein spezielles Patientenforum zum Thema „Husten – was tun?“ mit wissenswerten Vorträgen und Möglichkeit zur kostenlosen Lungenfunktionsmessung findet am Samstag, den 17.3. im Rahmen des DGP-Jahreskongresses von 13 bis 17.30 Uhr im Mannheimer Stadthaus statt.