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Alter der Mutter beeinflusst Asthma-Risiko und Lungenfunktion der Kinder

Je älter die Mutter bei der Geburt ihrer Kinder, umso seltener erkrankt der Nachwuchs an Asthma und umso besser ist seine Lungenfunktion.

Beeinflusst das Alter der Mutter bei der Geburt die spätere Lungengesundheit der Kinder? Ein Team der Universität Bergen hat diese Frage untersucht und kommt zu dem Ergebnis: Je älter die Mutter, desto weniger Asthma-Symptome erleiden die Kinder (insbesondere Töchter) und desto besser ihre Lungenfunktion (siehe European Respiratory Journal, Online-Veröffentlichung am 7.6.2018).

Für ihre Untersuchung nutzen die norwegischen Wissenschaftler Daten aus einer großen internationalen Kohorten-Studie (namens European Community Respiratory Health Survey II, abgekürzt: ECRHS II). Fast 10.700 Frauen und Männer aus 13 Nationen hatten im Rahmen der Studie standardisierte Fragebögen zu verschiedenen Lebensumständen ausgefüllt – zum Beispiel bezüglich Alter der Mutter bei der Geburt, Zahl der Geschwister oder auch vorangegangene oder bestehende Asthma-Symptome und Asthma-Erkrankungen. Zudem wurde die Lungenfunktion der Teilnehmer gemessen.

Nachdem die Autoren eine ganze Reihe von möglichen Störfaktoren statistisch ausgeschlossen hatten, zeigte sich, dass Kinder, deren Mütter bei der Geburt vergleichsweise älter waren, eine bessere Lungenfunktion aufwiesen (gemessen als Einsekundenkapazität FEV1) als Kinder jüngerer Mütter. Besonders deutlich waren die Ergebnisse jedoch nur bei den Töchtern. Die Auswertung der Asthma-Symptome und der Asthma-Erkrankungen ergab ein ähnliches Bild. Auch hier war das Ergebnis nur für Frauen signifikant: Je älter die Mütter bei der Geburt waren, desto seltener berichteten die Töchter von Asthma-Symptomen und einer bestehenden oder früheren Asthma-Erkrankung.

Nach Aussage der Autoren könnten noch unbekannte Störfaktoren die Ergebnisse beeinflusst haben: Zum Beispiel das soziale Umfeld von Mutter und Kind oder die Möglichkeit, dass ältere Mütter sich besser um ihre Kinder kümmern. Da jedoch bereits zahlreiche Faktoren statistisch ausgeschlossen wurden und sich die Ergebnisse in allen 13 Ländern – trotz Unterschiede in Bildung,   Lebensumständen oder Gesundheitssystemen – ähneln, sind die Wissenschaftler davon überzeugt, dass das Alter der Mutter bei der Geburt die spätere Lungengesundheit der Töchter beeinflusst.

Welche genauen biologischen Prozesse - zum Beispiel epigenetische Veränderungen - dem zugrunde liegen, und wie es zu den geschlechterspezifischen Unterschieden kommt, sollte in weiteren Studien untersucht werden, so das Team der Universität Bergen.

Quelle: Lungeninformationsdienst