Von allen Atemwegs- und Lungenkrankheiten führen in Deutschland der Lungenkrebs die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung COPD und Infektionen der unteren Atemwege (wie Lungenentzündung und Tuberkulose) am häufigsten zum Tode. Alle Atemwegs- und Lungenerkrankungen zusammengenommen bürden dem deutschen Gesundheitssystem die enormen Kosten von jährlich 14,65 Mrd. € auf. Das geht aus dem aktuellen „Weißbuch Lunge 2014“ hervor, dessen Neuauflage die Deutsche Lungenstiftung (DLS) und die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) anlässlich des diesjährigen Jahreskongresses der Pneumologen in Bremen am 26. März erstmals vorstellen werden. „Mehr als jeder Zehnte (12 %) hierzulande stirbt an einer Lungenerkrankung“, warnt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der DLS, Prof. Adrian Gillissen. Damit stehen in der Rangliste der krankheitsbedingten Sterbefälle in Deutschland Erkrankungen der Lunge – nach Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen außer Lungenkrebs (40 bzw. 22 %) - an dritter Stelle. „Beim Lungenkrebs und der COPD ist auch künftig eine weitere Zunahme der Mortalitätsraten zu erwarten, nur bei Lungeninfektionen können wir von einem Rückgang ausgehen. Die nach wie vor hohe Mortalität bei Lungenkrebs und COPD ist auf Langzeiteffekte der immer noch hohen Raucherraten zurückzuführen, selbst wenn der Tabakkonsum seit den 70er Jahren erheblich zurückgegangen ist. Gerade bei Lungenkrebs und COPD wurden auch große Fortschritte in der Therapie gemacht. Grund für die hohe Sterberate ist, dass die betroffenen Patienten trotz zunehmender Beschwerden lange Zeit nicht zum Arzt gehen, so dass die Therapie nicht früh genug greifen kann, was ihre Effektivität erheblich beschneidet – d.h. bei Lungenkrebs eine Heilung und bei COPD das Fortschreiten der Erkrankung verhindert“, erläutert Prof. Gillissen.
Lungenkrankheiten sind zweithäufigster Grund für ArbeitsunfähigkeitErkrankungen der Lunge (insbesondere Atemwegsinfekte und COPD) sind der zweithäufigste Grund für Arbeitsunfähigkeit in Deutschland (12 % aller Arbeitsunfähigkeitstage nach Krankheiten des Muskel- und Skelettapparates mit 23 %). Auch die Häufigkeit von Erkrankungen an Asthma – insbesondere kindliches Asthma – nimmt zu, was unter anderem auf verschiedene Faktoren des westlichen Lebensstils – wie z.B. übertriebene Hygiene, falsche Ernährung und zunehmendes Übergewicht im Kindesalter - zurückzuführen ist.
Tabakkonsum bedingt 50 % der Gesamtkosten für LungenerkrankungenLungenkrebs ist mit Abstand die teuerste Lungenerkrankung. Ein Patient mit Lungenkrebs verursacht knapp 1,5 Mio. € an direkten und indirekten Gesundheitskosten, ein Patient mit Tuberkulose nur knapp 18.000 €. Etwas kostengünstiger erscheinen COPD und Asthma (Asthmapatient knapp 2.800 € pro Jahr, COPD-Patient im Mittel 2500 € pro Jahr). Allerdings bleiben diese chronischen Erkrankungen über viele Jahre hinweg bestehen und betreffen insgesamt auch mehr Patienten. Deshalb sind die Gesamtkosten höher und stellen eine demnach größere sozioökonomische Belastung als andere Lungenerkrankungen dar. Das gilt insbesondere für die COPD, die ja ähnlich wie der Lungenkrebs meistens verspätet therapiert wird und dann nicht nur eine intensivere medizinische Betreuung erfordert, sondern auch mit hohen indirekten Kosten aufgrund von Arbeitsunfähigkeit und frühzeitiger Verrentung einhergeht. „Aber es gibt auch Erfreuliches. Eine Kostenoptimierung wurde z.B. durch Leitlinien orientiertes Disease-Management (DMP) von COPD und Asthma, Verlagerung der Betreuung von Asthmatikern in den ambulanten Bereich und verbesserte Medikamente z.B. für Patienten mit Mukoviszidose, Lungenhochdruck und Lungenkrebs erreicht“, berichtet Gillissen. „Wenn die durch Zigarettenrauch induzierten Erkrankungen wie Lungenkrebs und COPD im Grunde vermeidbar sind und dennoch die Hälfte der Gesamtkosten für Lungenerkrankungen nach wie vor auf das Rauchen zurückzuführen ist, dann wird abermals die Notwendigkeit für noch mehr gesellschaftliches und politisches Engagement in der Raucher-Prävention ganz deutlich.“
Quelle: äin-red
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