Neben Medikamenten, Rehabilitation und Lungensport kann auch die Teilnahme an einer Gesangsgruppe die Lebensqualität von Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen wie der chronisch-obstruktiven Raucherbronchitis (COPD) verbessern. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne hin. „Richtiges Singen zu erlernen, erfordert eine gute Kontrolle über die eigene Atmung und Körperhaltung“, erläutert Dr. Konrad Schultz, Medizinischer Direktor der Klinik Bad Reichenhall der Deutschen Rentenversicherung Bayern Süd und Experte für pneumologische Rehabilitation. „Wie eine aktuelle, wissenschaftliche („randomisierte“) Studie aus England (siehe BMC Pulmonary Medicine 2010, Band 10, Seite 41) zeigt, kann Singen zwar nicht direkt die Lungenfunktion der Patienten verbessern. Zum Beispiel scheint es sich nicht auf die Anzahl und Dauer einzelner Atemzüge oder die körperliche Belastbarkeit (gemessen an der Geschwindigkeit, mit der Patienten eine bestimmte Gehstrecke zurücklegen) auszuwirken. Dafür berichten Patienten, die an Gesang-Workshops teilnehmen, von einer deutlichen Steigerung ihrer Lebensqualität. Insbesondere vermag das Singen einen Großteil der Ängste zu nehmen, unter denen viele Patienten aufgrund ihrer krankheitsbedingten Atemnot leiden. 96 Prozent der Patienten berichten, dass ihnen das Singen große Freude bereitet. 98 Prozent geben an, eine neue Atemtechnik erlernt zu haben. Und 81 Prozent empfinden nach dem Singen auch physisch einen deutlichen Unterschied. Diese Interviewergebnisse bestätigten sich in der Studie auch bei der statistischen Auswertung von wissenschaftlich entwickelten Fragebögen, die in der Gesangsgruppe deutlich positiver ausfielen als in der „Kontrollgruppe“. Insgesamt scheint das Singen für COPD-Patienten positive psychische und physische Effekte zu haben, die zudem frei von unerwünschten Nebenwirkungen ist.“