Das Forum der sieben großen internationalen Lungengesellschaften (Forum of International Respiratory Societies – FIRS) hat auf der 40. Jahrestagung der World Conference on Lung Health, die im Dezember 2009 in Cancún/Mexiko stattfand, die Year of the Lung Declaration 2010 verabschiedet. „Deren wichtige globale Botschaft bezieht sich zum einen auf die Größe der Problems Lungenkrankheiten mit vielen Millionen Erkrankten weltweit, zum anderen auf die Breite des Erkrankungsspektrums (z.B. Asthma, COPD, Lungenkrebs, Pneumonie, Grippe, Tuberkulose)“, erläuterte Prof. Robert Loddenkemper anlässlich der 100-jährigen Jubiläumsfeier der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) am 6.10. im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin. Prof. Loddenkemper ist Koordinator des DGP-Hauptstadtbüros in Berlin und Generalsekretär des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose.
Über die große Bedeutung der LungenkrankheitenErkrankungen der Lunge als dem Organ mit dem größten Kontakt zur Außenwelt haben bedeutende sozio-ökonomische Auswirkungen und verursachen allein in der EU jährliche Kosten von über 100 Milliarden Euro. Nach Angaben von Prof. Loddenkemper:
- machen die Lungenkrankheiten zusammengenommen fast 20 % aller weltweiten Todesfälle aus (mehr als 10 Millionen) und liegen damit sogar noch vor den kardiovaskulären Krankheiten.
- tötet Tabakkonsum, obwohl legal, mehr als 5 Millionen Menschen jährlich, darin 1,3 Millionen Tote an Lungenkrebs inbegriffen, und betrifft auch die Gesundheit von vielen anderen, die passiv gegenüber Tabakrauch exponiert sind.
- stellt COPD heute schon die vierthäufigste Todesursache dar und wird 2020 bereits an dritter Stelle der weltweiten Todesfälle liegen. COPD wird häufig nicht erkannt und führt zu großen direkten und indirekten Krankheitskosten (in der EU allein ca. 39 Milliarden Euro jährlich).
- sterben an Lungenentzündung (Pneumonie) allein mehr als 2 Millionen Kinder unter 5 Jahren jährlich (ein Kind alle 15 Sekunden), obwohl diese Krankheit relativ gut und billig zu heilen wäre.
- tötet die Tuberkulose, an der 2008 9,4 Millionen Menschen neu erkrankten, fast 2 Millionen Menschen jährlich. Große Sorgen bereiten hier die zunehmenden Medikamentenresistenzen sowie die gleichzeitige Infektion mit Aids (Koinfektion mit HIV).
„FIRS ruft daher zu vermehrten Anstrengungen in der Bekämpfung dieser Krankheiten auf, zu vermehrter Forschung für bessere diagnostische Tests, für wirksamere Medikamente und für effektivere Impfstoffe sowie zu umfassenden Präventionsmaßnahmen hinsichtlich Tabakrauch, Luftverschmutzung und Infektionserregern.“, fasste Prof. Loddenkemper zusammen.