Etwa zwei Drittel aller Krebspatienten in Europa leiden trotz ärztlicher Betreuung unter chronischen Schmerzen - jeder dritte wünscht sich deshalb sogar einen schnellen Tod. Dabei gibt es Mittel und Wege, den Schmerz zu beherrschen. „Patienten sollten ihren Arzt unbedingt über die Schmerzen informieren“, rät Dr. Gerhard Müller-Schwefe, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie (DGS). Viel zu viele denken, der Schmerz gehöre eben dazu - „da muss ich durch…“. Dabei ist Tumorschmerz in über 90 Prozent aller Fälle beherrschbar, betont Dr. Stefan Wirz vom Arbeitskreis Tumorschmerz der DGSS.
Um Patienten, ihre Angehörigen und auch Ärzte besser über die Möglichkeiten der Schmerztherapie von Krebspatienten zu informieren und verbreitete Vorurteile abzubauen, wird am 10. März 2010 ein deutschlandweiter Aktionstag gegen den Tumorschmerz stattfinden. Die aktuelle Übersicht über die geplanten Aktionen findet man auf der Webseite der DGSS: www.dgss.org (unter der Rubrik News).
Ein weit verbreitetes Vorurteil besteht zum Beispiel gegenüber Opioiden. „Sie haben bei richtiger Anwendung nichts mit Sucht oder Sterbehilfe zu tun“, bekräftigt Wirz. Eine falsche Scheu vor starken Schmerzmitteln sei unangebracht. Richtig angewandt sind sie ungefährlich, ihre Nebenwirkungen handhabbar und sie geben dem Patienten viel Lebensqualität und Kraft zurück. Auch vor der Palliativstation braucht sich niemand zu fürchten. „Das ist kein Ort zum Sterben, sondern ein Ort zum Kraftschöpfen für das Leben“, sagt Prof. Dr. Christoph Müller-Busch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP). Die meisten Patienten auf Palliativstationen werden hier auf ihre Medikamente eingestellt und können nach durchschnittlich weniger als zwei Wochen wieder nach Hause (siehe auch Meldung am 10.3.10 auf www.lungenaerzte-im-netz.de mit dem Titel: Eigene Palliativstation für Lungenklinik).
Ärzte sollten sich Zeit nehmen für das Problem Schmerz bei Krebspatienten. Zur Diagnostik und Therapie können sie auf umfassende Informationen und Leitlinien zurückgreifen, die die Fachgesellschaften erarbeitetet haben. „Leider ist die Schmerztherapie im Gegensatz zur Palliativmedizin immer noch nicht Pflichtbestandteil des Medizinstudiums, obwohl sie wichtiger Bestandteil einer umfassenden Betreuung von Tumorpatienten ist“, bedauert Prof. Dr. Rolf-Detlef Treede, Präsident der DGSS. „Umso wichtiger ist es für uns, auf anderen Wegen darüber zu informieren.“
Am Aktionstag planen die Mediziner Informationsangebote für Patienten und Angehörige, verschiedene Telefonberatungsangebote zum Thema Krebsschmerz und Fortbildungsveranstaltungen für Ärzte. Aktionen wie Lehrveranstaltungen und Begehungen von Palliativstationen finden unter anderem statt in Augsburg, Berlin, Herne, Hürth, Frankfurt/Main, Potsdam, Troisdorf, Remscheid und Bad Honnef. Die aktuelle Übersicht über die geplanten Aktionen findet man auf der Webseite der DGSS: www.dgss.org (unter der Rubrik News).
Auch ein neuer Ratgeber „Krebsschmerzen wirksam lindern“ ist erhältlich und kann unter folgender Postfachadresse kostenlos angefordert werden: Arbeitskreis Tumorschmerz der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS), Postfach 120208, 60115 Frankfurt