Staublunge
Risikofaktoren
Anorganische Staubpartikel werden vor allem bei der beruflichen Arbeit, aber auch privat (zum Beispiel bei Heimwerkertätigkeiten oder Renovierungsarbeiten) durch mechanische Prozesse (Schleifen, Abstrahlen u.ä.), durch Aufwirbelung oder bei Verbrennungsvorgängen freigesetzt und gelangen - bei unzureichenden Arbeitsschutzmaßnahmen - als Aerosol in die Atemluft.
Silikose
Die Silikose ist eine der ältesten Berufskrankheiten der Menschheit und war bereits Hippokrates bekannt. Auch Paracelsus berichtete im 16. Jahrhundert ausführlich über die „Bergsucht“ und andere Bergbaukrankheiten.
Die Silikose entsteht durch das Einatmen von Quarz (SiO2) oder anderen kristallinen Formen der Kieselsäure (Cristobalit, Tridymit). Eine mögliche Belastung mit solchen quarzhaltigen Stäuben besteht im Kohlenbergbau, in der Steinbruch-, Keramik-, Glasindustrie, Stahl- und Eisenindustrie, in Gießereien, sowie bei Stollenarbeitern und Mineuren.
Staubgemische mit unterschiedlichen Quarzanteilen führen zu so genannten Mischstaubsilikosen. Ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen dieser Art besteht im Tunnel- und Stollenbau, bei der Steingewinnung und -Verarbeitung, in der Feuerfestindustrie sowie in der keramischen und der chemischen Industrie einschließlich Gummiindustrie und Zahntechnik.
Gefährdet sind insbesondere Erz-(einschließlich Uranerz-) und Steinkohlebergleute, Tunnelbauer, Gussputzer, Sandstrahler, Ofenmaurer, Former in der Metallindustrie, Beschäftigte in der Steingewinnung und -verarbeitung, in grob- und feinkeramischen Betrieben sowie in Dentallabors.
Asbestose
Asbest wurde seit vielen Jahrhunderten, bis in die 90er Jahre des 20. Jahrhunderts, aufgrund seiner hohen Widerstandsfähigkeit gegen Hitze und wegen seiner thermischen Isolierfähigkeit und seiner ausgeprägten Bruch-, Dehnungs- und Korrosionsfestigkeit gegenüber Säuren in zahlreichen Industrieprodukten verwendet.
Amphibol-Asbeste (Hornblende: Amosit, Aktinolitz, Anthophylit, Krokydolith und Tremolit) sind stärker fibrogen als Chrysothil (Serpentin-Asbest). Als ein weiterer Risikofaktor für die Entstehung einer Asbestose gilt das zusätzliche Zigarettenrauchen, zumal es bekanntlich die mukoziliäre Clearance stark beeinträchtigt.
Wegen der langen Latenzzeit der Asbestose müssen mögliche Belastungen mit Asbeststaub oft jahrzehntelang zurückverfolgt werden. Eine große Gefährdung besteht beruflich im Bereich des Asbestvertriebs und der Asbest-Isolierung, in der Asbestzementindustrie, Konstruktions- und Abbruchbranche sowie auf Schiffswerften, bei der Textilherstellung und in vielen anderen Branchen.
In Deutschland wurde 1993 mit der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ein strenges Herstellungs und Verwendungsverbot für Asbest eingeführt. Eine Ausnahme gilt für Abbruch , Sanierungs und Instandhaltungsarbeiten, wenn das Freiwerden von Asbestfaserstaub dabei unvermeidbar ist.