Schlafstörungen
Therapie
Um Schlafapnoe zu behandeln, kommen allgemeine Maßnahmen und spezielle Therapieverfahren zur Anwendung. Solange beim Schnarchen kein Aussetzen der Atmung auftritt, ist eine Behandlung nicht zwingend erforderlich. Es gibt allerdings allgemeine Verhaltensregeln, die die Wahrscheinlichkeit zu schnarchen und auch die Lautstärke positiv beeinflussen können. Die im Folgenden aufgeführten Verhaltensregeln können helfen, die Schlafqualität zu verbessern. Sie gelten sowohl für Personen, die schnarchen, als auch für solche, die an Schlafapnoe leiden.
- Grundsätzlich sollte auf eine gute Schlafhygiene geachtet werden: Die Umgebung sollte zum Beispiel möglichst ruhig und das Schlafzimmer frisch gelüftet sein. Weiterhin sollte man bestimmte Schlafrhythmen entwickeln und einhalten.
- Übergewichtige sollten ihr Gewicht auf Normalgewicht verringern. Bei fehlendem Übergewicht können die nächtliche Atmung und Schlafqualität nämlich bereits deutlich verbessert sein.
- Zwei Stunden vor dem zu Bett gehen sollte kein Alkohol mehr getrunken werden. Alkohol hat eine entspannende Wirkung auf die Muskulatur - auch die der Atemwege. Daher kann Alkoholgenuss dazu führen, dass die Muskulatur der oberen Atemwege stärker erschlafft als normal, so dass es zu einem vollständigen In-sich-Zusammenfallen (Kollabieren) des Atemtraktes kommen kann.
- Auch spätes Abendessen sollte vermieden werden, da dann Sodbrennen oder saures Aufstoßen mit geringerer Wahrscheinlichkeit auftreten.
- Wenn möglich, sollten Medikamente wie Antihistaminika, besonders aber Schlaf- und Beruhigungsmittel gemieden werden, da sie in vielen Fällen die Atmungsaktivität herabsetzen. Medikamente, die einer Verstopfung der Nase entgegenwirken (zum Beispiel Schnupfensprays, oder -Gele) können jedoch sowohl Schnarchen als auch Schlafapnoen lindern und sind in manchen Fällen durchaus sinnvoll.
- Es empfiehlt sich, grundsätzlich auf der Seite zu schlafen. In manchen Fällen tritt Schnarchen oder Schlafapnoe nur in Rückenlage auf. Es gibt verschiedene Tricks, um sich das seitliche Schlafen anzugewöhnen. Ein im Rücken platziertes Kissen oder ein in der Rückenseite des Schlafanzugs eingenähter Tennisball kann verhindern, dass man unbeabsichtigt in die gewohnte Lage zurück fällt. Sollte Schlafen in Seitenlage nicht möglich sein, so ist zumindest auf eine erhöhte Lage des Oberkörpers zu achten.
In vielen Fällen reichen die genannten allgemeinen Maßnahmen allerdings nicht aus, um eine Schlafapnoe zu beheben. Dann müssen in Abstimmung mit einem Arzt weitere Therapiemethoden in Erwägung gezogen werden. Zum Beispiel gibt es im Sanitätsfachhandel Hilfsmittel, um die Schlafposition zu beeinflussen, Zunge oder Kiefer zu fixieren (zum Beispiel Kinnbinden, Aufbissschienen) oder die Nasenatmung zu verbessern (zum Beispiel Nasenpflaster). Allerdings gibt es für Kinnbinden und Nasenpflaster trotz irreführender Werbeslogans für diese Produkte keinerlei Nachweis für deren positive Wirkung. Vielmehr scheinen sie nicht das Geringste gegen Atemstörungen zu nützen! Ähnlich ist es bei vielen Aufbissschienen. Hier gibt es aber sehr vereinzelt Exemplare, die bei leichten Atemstörungen helfen. Diese können für ein paar Wochen ausprobiert werden, dann sollte aber auf jeden Fall eine schlafmedizinische Messung der Atmung ohne und mit Schienennutzung erfolgen, um die Wirkung zu objektivieren.
In schweren Fällen von obstruktiver oder zentraler Schlafapnoe, vor allem wenn auch Begleiterkrankungen (siehe "Auswirkungen") aufgetreten sind, muss eine Atemtherapie eingeleitet werden. Im Falle der obstruktiven Schlafapnoe ist die Atemwegsüberdrucktherapie (conitinuous positive airway pressure = CPAP-Therapie ) das Mittel der Wahl. Das ist eine ständige Behandlung mit Überdruck und stellt die effektivste Therapiemethode des Schlafapnoe-Syndroms dar. Die zugehörige Therapiemaske, über die das Therapiegerät den Druck auf den Atemtrakt überträgt, kann und muss jede Nacht getragen werden, zumal die CPAP-Therapie im Gegensatz zu anderen Beatmungsmethoden keinerlei nachhaltigen Trainingseffekt hat. Ohne Therapie treten hingegen sofort wieder die zuvor beschrieben Symptome der Schlafapnoe auf. Durch die CPAP-Therapie verbessert sich für mindestens 70% der Patienten die Lebensqualität deutlich, sie fühlen sich beim morgendlichen Aufwachen erfrischt und sind tagsüber nicht mehr schläfrig. Außerdem verringert sich das Sodbrennen bei drei Viertel der Personen oder verschwindet sogar vollständig. Für Andere hingegen ist das Tragen der Maske eine große Belastung.
Eine Behandlung mit Sauerstoff wird nur bei gleichzeitig bestehenden Lungengewebsschäden eingesetzt. Liegen körperliche Fehlbildungen oder Veränderungen des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs vor, so können in einigen Fällen operative Eingriffe Abhilfe schaffen. Eine gekrümmte Nasenscheidewand, vergrößerte Mandeln oder Polypen, sowie Missbildungen des Kiefers und des weichen Gaumens können operativ korrigiert werden. Ein weiteres operatives Verfahren zur Behandlung von obstruktiver Schlafapnoe vor allem bei Übergewichtigen stellt die Uvulopalatopharyngoplastik (UPPP) dar. Bei etwa der Hälfte der Patienten zeigt diese Maßnahme Erfolg. Bei ebenso vielen bleiben allerdings oft alle Beschwerden der Schlafapnoe bestehen. In manchen Fällen kommen sogar durch die Operation bedingte Nebenwirkungen noch zusätzlich hinzu, wie eine näselnde Sprache oder der Rückfluss von Flüssigkeiten in die Nase beim Schlucken und Trinken.
Eine medikamentöse Behandlung ist in den meisten Fällen nicht sinnvoll, da es bislang keine dauerhaft wirksamen Medikamente gibt. Medikamente können andererseits eingesetzt werden, um begleitende Erkrankungen, wie Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck oder verbleibende Schläfrigkeit zu behandeln. Bei allen medikamentösen Therapien sollte zusammen mit dem Arzt aber unbedingt ihr Nutzen gegenüber dem Nachteil möglicher Nebenwirkungen abgewägt werden, welche die Lebensqualität ebenso einschränken könnten, wie eine Schlafapnoe.