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Schlafstörungen

Besonderheiten bei Kindern

Etwa 7% aller Kinder schnarchen nachts regelmäßig und zwischen 0,7 und 2% leiden an obstruktiver Schlafapnoe. Bei Kindern mit "Zappel-Philipp-Syndrom" (ADHS) ist es sogar jedes vierte Kind. Bei Säuglingen und Kleinkindern können leichte Schnarchgeräusche auf Grund einer noch nicht vollständig entfalteten Schleimhautfalte im Rachen auftreten. Dieses Schnarchen ist unbedenklich und geht in der Regel nach einiger Zeit vorüber. Auch Kinder, die sich eine Infektion der Atemwege (Erkältung, Schnupfen) zugezogen haben, können zeitweise schnarchen. Wenn Kinder auch ohne Erkältung weiterhin schnarchen oder Tagesmüdigkeit, Konzentrationsstörungen und häufige Infekte der oberen Atemwege bei ihnen auftreten, sollten die Eltern einen Arzt zu Rate ziehen. Es könnte das Schlafapnoe-Syndrom vorliegen.

Frühgeborenen-Apnoe

Viele Säuglinge, die vor der 34. Schwangerschaftswoche auf die Welt kommen, entwickeln eine so genannte Frühgeborenen-Apnoe. Sie ist umso häufiger, je früher das Kind geboren wurde, und stellt eine zentrale Schlafapnoe  dar. Dabei setzt die Atmung des Kindes vorübergehend für mindestens 5 Sekunden aus. Man geht davon aus, dass das Atemzentrum im Gehirn, welches die Atmung kontrolliert und reguliert, noch nicht vollständig ausgebildet ist. Die Krankheitsanzeichen treten oft in den ersten Tagen nach der Geburt auf. Die Kinder atmen häufig eine Zeitlang regelmäßig, dann treten kurze Atempausen auf. Dauern die Aussetzer länger als 20 Sekunden, so sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut, die Haut des Kindes kann sich blau verfärben und das Herz schlägt langsamer.

Indem man den Säugling auf den Rücken oder auf die Seite legt und den Kopf und Nacken des Kindes gestreckt hält, kann man einer Blockade der Atemwege vorbeugen. Bei Kindern, die vor der 34. Schwangerschaftswoche zur Welt gekommen sind, enden die Apnoe-Anfälle meist zu dem Zeitpunkt, wenn normalerweise die 34. Schwangerschaftswoche erreicht worden wäre. Halten die Apnoe-Attacken jedoch an, so können nach ärztlicher Anweisung Medikamente gegeben werden, die das Atemzentrum anregen und für eine kontinuierliche Atmung sorgen (Theophyllin oder Koffein). In schwereren Fällen wird auch Doxapram verabreicht und das Kind bekommt eine CPAP-Maske oder muss künstlich beatmet werden.

Obstruktive Schlafapnoe bei Kindern

Etwa 0,7 bis 2% aller Kinder und 2% der 2- bis 5-Jährigen leiden an einer obstruktiven Schlafapnoe . In einer Dresdner Studie an 5206 Kindern konnte gezeigt werden, dass Kinder häufiger an Schnarchen, Blässe, Tagesmüdigkeit und Konzentrationsstörungen leiden, wenn in den Familien mehr als 10 Zigaretten pro Tag geraucht werden. Schlafapnoe bei Kindern kann sich oft auch durch eine kloßige Sprache oder verzögerte Sprachentwicklung, Mundatmung, Untergewicht und Minderwuchs, Nachtschweiß und motorische Hyperaktivität bemerkbar machen.

Eine Schlafapnoe im Kindesalter kann auch mit dem Gewicht zusammenhängen. Übergewichtige Kinder leiden häufiger an dem Syndrom als normalgewichtige Kinder. In diesem Fall sollte darüber nachgedacht werden, das Gewicht des Kindes auf Dauer zu verringern. Eine weitere Ursache können vergrößerte Mandeln oder Polypen sein. Dazu kann ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt das Kind untersuchen. Gegebenenfalls müssen die Polypen oder Mandeln operativ entfernt werden, wodurch bei drei Viertel der Kinder eine Besserung erreicht wird. Die Probleme bleiben hingegen vor allem bei Kindern fortbestehen, die weitere Grunderkrankungen haben, wie beispielsweise ein Down-Syndrom. In diesen Fällen sollte über eine CPAP-Therapie nachgedacht werden.

Plötzlicher Kindstod

Wenn ein gesundes Kind im ersten Lebensjahr plötzlich stirbt, sprechen Ärzte vom plötzlichen Kindstod (SIDS - Sudden Infant Child Death), dessen Ursachen und Zusammenhänge bis heute nicht aufgeklärt sind. In der Forschung geht man auch der Frage nach, ob Schlafapnoe mit dem plötzlichen Kindstod in Verbindung stehen könnte, und inwieweit die Atmungsaussetzer als auslösender Faktor in Betracht kommen.