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Lungenfibrose

Ursachen

Eine Lungenfibrose kann viele verschiedene Ursachen haben. Doch nur bei etwa 50 Prozent der Betroffenen lässt sich eine bestimmte Ursache zuordnen, bei jedem zweiten Patient ist die Ursache hingegen nicht bekannt.

Eingeatmete Schadstoffe

Anorganische Stäube

Schädliche anorganische Stäube (Quarzstaub, Asbeststaub, Berylliumstaub, Aluminiumstaub, Hartmetallstaub uvm.) können krankhafte Veränderungen des Lungengewebes hervorrufen. Welche Art von Lungenkrankheit sich daraus entwickelt und wo sich der eingeatmete Staub in der Lunge festsetzt, hängt von der Größe der Partikel ab. Solche Staubinhalationskrankheiten (Pneumokoniosen) sind häufig berufsbedingte Krankheiten.

Quarzstaublunge (Silikose)

Die Quarzstaublunge ist die am längsten bekannte, berufsbedingte Krankheit. Sie entwickelt sich bei Menschen, die viele Jahre lang Quarzstaub bzw. Silikatstaub eingeatmet haben. In Kontakt kommen vor allem Arbeiter in Erzbergwerken, Sandstein- und Granitsteinmetzereien und Beschäftigte der Glas- und Keramikindustrie. Auch durch Tätigkeiten wie Sandstrahlen oder Tunnelbau und bei der Herstellung von Putzmitteln, wo große Mengen von Quarzstaub verarbeitet werden, können sich Lungenfibrosen entwickeln. Bei Bergarbeitern ist mit etwa 80 Prozent aller Fälle eine Mischform der Silikose am häufigsten, die aus der kombinierten Belastung von Kohlenstaub und Quarzstaub entsteht.

Die Kristalle von Quarzstaub sind mitunter so klein, dass sie bis in die Lungenbläschen vordringen können. Dort werden sie von speziellen Zellen des Immunsystems (Makrophagen) aufgenommen. Diese Makrophagen sind jedoch nicht in der Lage, die Fremdpartikel abzubauen und gehen zu Grunde. In der Folge ist die Lunge dann nicht nur mit Quarzkristallen belastet, sondern auch mit abgestorbenen Makrophagen. Das verursacht eine Reizwirkung auf das Bindegewebe, welches zur Zellvermehrung angeregt wird, so dass ständig neue Bindegewebszellen gebildet werden. Im Lauf der Zeit nimmt das Lungengewebe dann eine narbenartige Struktur an. Je nach dem Ausmaß der Belastung durch Quarzstaub können bis zu 15 Jahre vergehen, bevor die Symptome einer Lungenfibrose auftreten.

Einatmen von Asbeststaub: siehe Asbestose (Staublunge)

Organische Stäube/Allergene

Man unterscheidet tierische, pflanzliche und chemische Allergene, wobei fast jede Umweltsubstanz eine Allergie auslösen kann. Ein potenzielles Allergen ist eine Substanz, die aufgrund ihrer biochemischen Beschaffenheit häufiger als andere Substanzen eine allergische Reaktion hervorrufen kann.

Eingeatmete organische Stäube und Allergene können allergische Reaktionen und Lungenerkrankungen hervorrufen, die im Spätstadium zu einer Fibrose führen können. So kann organischer Staub, der Mikroorganismen (Schimmelpilze, Hausstaubmilben etc.), Eiweiße (zum Beispiel von Federn oder Vogelexkrementen) oder Chemikalien enthält, eine allergische Lungenentzündung verursachen. Zum Glück reagieren vergleichsweise wenige Menschen, die solche häufig vorkommenden Stäube einatmen, tatsächlich allergisch, so dass nur ein kleiner Teil von ihnen Schäden an der Lunge erleidet. Im Allgemeinen muss man solchen Antigenen regelmäßig oder über lange Zeit ausgesetzt sein, bevor sich eine Überempfindlichkeit bzw. Allergie entwickelt.

Exogen-allergische Alveolitis

Die exogen-allergische Alveolitis ist eine Entzündung, die durch das Einatmen von verschiedenen Allergie-Auslösern (Allergene) verursacht wird. Die Entzündung betrifft die Außen- und Innenseite der Lungenbläschen und führt dort zu Gewebeschädigungen. Die allergie-auslösenden Allergene (Bakterien, Pilzsporen, Staub von Vogelfedern, Vogelkot oder Chemikalien) entstammen zumeist dem beruflichen Umfeld. Danach sind auch die Bezeichnungen der Krankheitsbilder benannt, wie z.B. Farmerlunge (schimmliges Heu und Getreide), Befeuchterfieber (Klimaanlagen, Luftbefeuchter), Käsewäscherlunge (Käseschimmel), oder auch die Vogelzüchterlunge (Kot von Wellensittichen, Tauben, Geflügel).

Bei der akuten Form kommt es 4-8 Stunden nach Kontakt mit dem Allergen zu Husten, Fieber, Schüttelfrost und Atemnot. Die Gefahr, dass aus der exogen-allergischen Alveolitis eine Lungenfibrose wird, besteht dann, wenn der Allergen-Kontakt anhält. Bei der chronischen Form treten häufig nur Husten und Atembeschwerden auf, die über Monate und Jahre anhalten.

Toxische Gase und Dämpfe

Viele Gase – Nitrose-Gase, Chlorgase, Phosgen, Ammoniak, Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxid – aber auch Dämpfe und Aerosole können das Lungengewebe so reizen, dass es zum fibrösen Umbau kommt. Haarspray steht zum Beispiel im Verdacht, bei lang anhaltender und starker Belastung der Atemluft eine Lungenfibrose zu fördern. Leicht lösliche Gase wie Ammoniak oder Chlor sind weniger gefährlich, da sie Mund und Rachen unmittelbar reizen und auf Grund dieser Warnzeichen meist erst gar nicht tiefer eingeatmet werden. Andere Gase – wie z.B. Stickstoffdioxid – lösen sich hingegen nicht so leicht und verursachen daher auch keinerlei Warnzeichen wie Reizungen von Nase, Augen oder Rachen. Hierbei besteht also eher die Gefahr, dass solche Reizstoffe tief in die Lunge eingeatmet werden. Dort können sie dann eine Entzündung der Bronchien hervorrufen und zu Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge (Lungenödem) führen.

Andere Ursachen

Chronische bakterielle oder virale Infektionen

Chronische Infektionen, die eine Lungenfibrose auslösen, werden am ehesten von Pilzinfektionen hervorgerufen. Am häufigsten ist dabei der Schimmelpilz Aspergillus. Betroffen sind vor allem Patienten, deren Immunsystem im Zuge einer medizinischen Behandlung (z.B. Strahlen- oder Chemotherapie) geschwächt ist. Auch eine Vielzahl von Bakterien (der Gattungen Streptococcus, Staphylococcus, Legionella) und Viren (Grippeviren, Adenoviren, Parainfluenzaviren) können die Lunge infizieren und dort Entzündungs-reaktionen hervorrufen, die bei chronischem Verlauf die Entstehung einer Lungenfibrose fördern.

Schäden durch Medikamente

Die Einnahme von zahlreichen Medikamenten (wie z.B. Bleomycin, Busulfan, Nitrofurane, Carbamazepin, Carmustin, Floxuridin uvm.) kann fibrosierende Veränderungen am Lungengerüst verursachen. Auf eine Behandlung mit Bleomycin zum Beispiel folgt Schätzungen zufolge in 10 bis über 30 Prozent der Fälle eine Lungenfibrose.

Schäden durch Strahlung

Lungengewebe kann auch in Folge von Bestrahlungstherapien bei Krebserkrankungen (insbesondere Bronchialkarzinom, Mammakarzinom) fibrosieren. Die so genannte Strahlenfibrose entsteht durch ionisierende Strahlen (Röntgen- und Gammastrahlen). Dabei ist ausschlaggebend, ob begleitend eine Chemotherapie durchgeführt wurde, wie ausgedehnt das Bestrahlungsfeld ist, und welche Bestrahlungsstärke und -dauer eingesetzt wurde.

Idiopathische Pulmonale Fibrose (IPF)

Der idiopathischen pulmonalen Fibrose (IPF) kann keine eindeutige Ursache zugeordnet werden. Hier kommt es aus unbekannten Gründen zu einer Vermehrung von Fibroblasten und einer krankhaften Ablagerung von Kollagen. Im Durchschnitt sind die Betroffenen um die 65 Jahre alt, dennoch ist die Erkrankung in der Altersverteilung breit gestreut. Vor dem 50. Lebensjahr ist die Erkrankung aber sehr selten. Neben Atembeschwerden bei Belastung und trockenem Husten treten bei 50 Prozent der Fälle Uhrglasnägel und Trommelschlegelfinger auf. In einem fortgeschrittenen Stadium kommt es zusätzlich zu Abgeschlagenheit und Gewichtsverlust.

Bei familiär gehäuft auftretenden Formen der IPF sind als Auslöser der Erkrankung eine vorzeitige Alterung der Lunge durch Chromosomenverkürzung, gestörte intrazelluläre Transportproteine oder Fehlfaltungen von Eiweißen in den Zellen der Lungenbläschen (alveolare Typ II Zellen) erkannt worden.