Lungenemphysem
Was passiert in den Atemwegen?
Der Entwicklung eines Lungenemphysems liegt ein chronischer Entzündungsprozess zugrunde, der zu einem Ungleichgewicht zwischen bestimmten Eiweißstoffen (Enzyme) führt, nämlich zwischen den abbauenden Proteasen (z.B. Elastase - ein Enzym, das elastisches Gewebe abbaut) und den schützenden Anti-Proteasen (z.B. Alpha-1-Antitrypsin, welches das Enzym Elastase hemmt). Das Überhandnehmen der abbauenden Enzyme führt zu einer Zerstörung der Lungenbläschen: Ihre zuvor elastischen Wände erschlaffen immer mehr und aus manchen einzelnen Bläschen werden einige wenige funktionsuntüchtige Säcke.
Dies hat natürlich Auswirkungen auf die Atmung: Normalerweise sorgt die Eigenelastizität der Lungenbläschen und Atemmuskeln dafür, dass sich die Lunge nach ihrer Ausdehnung bei der Einatmung beim Ausatmen von selbst wieder zusammen zieht. Bei Patienten mit Lungenemphysem funktioniert dieser passive Ausatmen-Mechanismus aber nicht mehr ausreichend. Die Lungenbläschen und kleinen Bronchien (Bronchiolen) fallen bei der Ausatmung in sich zusammen und behindern das Austamen. So verbleibt nach jedem Atemzug etwas mehr Luft in der Lunge als normal. Dadurch ist auch das weitere Einatmen erschwert: Je weniger die verbrauchte Luft, die eigentlich wieder ausgeatmet werden müsste, aus der Lunge herausströmen kann, umso weniger Platz verbleibt in der Lunge, um frische Luft einzuatmen. Zwar ist die Lunge mit Luft aufgebläht, dieser zusätzliche Anteil an Luft ist aber sozusagen nicht atembar. Daher also die Luftnot.