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Legionärskrankheit

Prognose, Verlauf & Komplikationen

Im Durchschnitt dauert die Krankheit sieben Tage. Bei einer starken Verminderung der weißen Blutkörperchen infolge Blutvergiftung (toxische Leukozytopenie) sind die Aussichten zu überleben ungünstig. Der Tod kann aufgrund von Schock und Atmungsstörungen sehr rasch innerhalb weniger Tage eintreten.

Unbehandelt verläuft die Krankheit vor allem bei Patienten mit chronischen Vorerkrankungen der Lunge in vielen Fällen tödlich. So sterben 16-30% der Patienten, weil sie unbehandelt bleiben oder aber ein Medikament erhalten, das sich als unwirksam herausstellt, weil die betreffenden Erreger gegen diesen Wirkstoff  Antibiotikaresistenzen  gebildet haben. Insbesondere die im Krankenhaus erworbenen Legionellosen sind meist schlecht zu behandeln (50% Sterblichkeit), wenn mehrfach  resistente Bakterienstämme stark geschwächte Patienten infizieren.

Nach richtiger Diagnose kann die Krankheit aber mit Erfolg behandelt und zur völligen Ausheilung gebracht werden. Dank der verbesserten Diagnosemöglichkeiten, die heutzutage eine frühzeitigere Behandlung als früher ermöglichen, konnte die Sterblichkeit auf weniger als 10% der behandelten Fälle gesenkt werden.

Je früher die medikamentöse Therapie beginnt und je weniger Risikofaktoren bei einem Patienten vorliegen, desto besser sind die Chancen auf eine vollständige Heilung. Bei richtiger und frühzeitiger Behandlung sind bei rund 90 % der Patienten bereits nach 60 Tagen keine Legionellen-Antigene mehr nachweisbar. Im Röntgenbild, das Gewebeschäden und Kleinblutungen abbilden kann, sind noch bis zu 4 Monate nach der Abheilung einer Lungenentzündung Hinweise auf die Erkrankung zu sehen.

Die Behandlungsdauer beträgt mehrere Wochen und muss somit länger fortgesetzt werden als bei anderen Lungenentzündungen. Eventuell auftretende Antibiotikaresistenzen - vor allem wenn sie im Krankenhaus auftreten - können die Behandlung zusätzlich erschweren.

In der Regel heilen Lungenentzündungen folgenlos aus, wenn der Patient auf die Behandlung anspricht. Nur in seltenen Fällen bleiben Atembeschwerden auf Dauer bestehen. Vereinzelt kann es zu Vernarbungen von Lungengewebe Komplikationen  kommen. Betroffene leiden dann unter Atemstörungen und Husten, ihre Lippen und Nagelbetten sind bläulich verfärbt infolge des zu geringen Sauerstoffgehalts im Blut (Zyanose).

Besondere Komplikationen

Es besteht die Gefahr, dass eine Legionellose gar nicht, falsch oder zu spät behandelt wird, weil sie möglicherweise mit einer durch  Pneumokokken  verursachten Lungenentzündung  verwechselt und deshalb mit den falschen Medikamenten behandelt wird. Dann kann sich die Legionärskrankheit über den ganzen Körper ausbreiten, den Verdauungstrakt, die Nieren und das Nervensystem schädigen und letztlich mit Erstickungsanfällen zum Tod des Patienten führen.

Akutes Lungenversagen (ARDS)
In seltenen Fällen kommt es zu einem akuten Lungenversagen (ARDS  - aus dem Englischen: adult respiratory distress syndrome), das von einer Blutvergiftung mit verminderter Blutgerinnung (Schockzustand) begleitet werden und dann zum gleichzeitigen Versagen mehrerer Organe führen kann. Die Wahrscheinlichkeit, eine solche Komplikation zu überleben, ist sehr gering.

Gehirnentzündung
Als Komplikation kann eine Entzündung des Hirngewebes (Enzephalitis) auftreten, die teilweise auch die Hirnhäute und das Rückenmark mit einschließt. Diese äußert sich häufig mit Bewusstseinsstörungen, Benommenheit und Verwirrtheit. Bei erfolgreicher Behandlung klingt sie aber gemeinsam mit der Lungenentzündung  und meist ohne Folgen wieder ab.

Legionellenbefall anderer Organe
Eine Legionelleninfektion von anderen Organen anstelle der Lunge ist äußerst selten, verläuft allerdings sehr problematisch und tritt fast nur in Krankenhäusern auf. Meistens sind Herz oder Nieren betroffen. Solche Infektionen erfolgen vermutlich über verunreinigte Operationswunden oder Versorgungsschläuche.