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Asthma bronchiale

Lungenfunktionsprüfung

Lungenfunktionstests stehen zur Erkennung von Asthma im Vordergrund und dienen außerdem dazu, eine „Bestandsaufnahme“ Ihrer Lunge zu machen, auf die sich Ihr Arzt in späteren Kontrolluntersuchungen beziehen und an der er den Erfolg der Behandlung messen kann. So lässt sich feststellen, ob der Atemfluss durch eine Verengung der Bronchien gestört ist und welche Art Atemeinschränkung genau vorliegt. Bei Asthma ist vor allem das Ausatmen behindert, es liegt eine so genannte Obstruktion vor. Deshalb ist die Ausatemkapazität (die Luftmenge, die der Patient mit aller Kraft und möglichst schnell ausatmen kann) und die Menge der in der Lunge zurückbehaltenen Luft (Residualvolumen) von besonderem Interesse. Zur Messung eignen sich zwei Methoden: die Peak-Flow-Messung und die Spirometrie.

Das Peak-Flow-Meter ist ein handliches Gerät, in das Sie nach tiefem Luftholen mit aller Kraft hineinpusten. Der Begriff „peak-flow“ kommt aus dem Englischen und heißt auf deutsch: die stärkste Strömung. Das Peak-Flow-Meter misst die höchstmögliche Strömungsgeschwindigkeit der Atemluft, die Sie ausatmen - den so genannten Spitzenfluss. Es ist in etwa vergleichbar mit dem Atemfluss, mit dem sie eine Kerze ausblasen. Beim Messen kommt es also nicht auf ein langes, sondern auf ein möglichst kraftvolles und schnelles Ausatmen an. Der jeweilige Messwert wird am Gerät abgelesen und für Vergleichszwecke in Prozent vom Sollwert (der dem persönlichen Bestwert entspricht) ausgedrückt. Regelmäßige Peak-Flow-Messungen können und sollten Sie auch selbständig zu Hause durchführen (siehe auch Peak-Flow-Protokoll).

Typisch für Asthmatiker ist ja, dass der Schweregrad ihrer Beschwerden häufig wechselt: Der Verengungsgrad ihrer Atemwege, also ihr Atemwegswiderstand und damit auch ihre Peak-Flow-Werte schwanken oft hin und her. Diese so genannte Peak-Flow-Variabilität ist in englischsprachigen Ländern schon heute als Erkennungsmerkmal von Asthma fast genauso wichtig, wie die Messwerte aus der Spirometrie. Ihre persönliche Peak-Flow-Variabilität lässt sich gut veranschaulichen, wenn Sie die im Tagesverlauf (morgens nach dem Aufstehen, mittags und abends) gemessenen und in die Tabelle des Peak-Flow-Protokolls eingetragenen Werte miteinander verbinden, um den Kurvenverlauf Ihrer Peak-Flow-Werte darzustellen.

Die Spirometrie wird beim Hausarzt durchgeführt. Sie pusten über ein Mundstück in ein Gerät namens Spirometer, das die Kraft, mit der Sie einatmen und ausatmen, und die Menge der geatmeten Luft misst. Hier interessiert vor allem der Wert der so genannten Einsekundenkapazität oder Sekundenluft (FEV1 = forciertes expiratorisches Volumen in einer Sekunde). Je stärker Ihre Bronchien verengt sind, umso weniger Luft können Sie in einer Sekunde ausatmen. Bei Asthmatikern sollte die Einsekundenkapazität regelmäßig gemessen werden. Diese Messungen dienen der Verlaufskontrolle der Erkrankung. Durch den Vergleich der Werte aus älteren und neueren Untersuchungen lassen sich mögliche Veränderungen in den Atemwegen über längere Zeit verfolgen.

Werden Peak-Flow- oder Spirometer-Messungen in einer Zeit durchgeführt, in der Sie keine Beschwerden haben, können Ihre Lungenfunktionswerte ganz normal ausfallen, selbst wenn Sie eigentlich Asthmatiker sind und es in Ihrer Vorgeschichte bereits Hinweise auf ein vorliegendes Asthma (anfallsweise Luftnot) gab. Dann besteht die Möglichkeit eines Provokationstestes beim Facharzt (Pneumologen). Um die für Asthma typische Aufhebbarkeit der Atemnot zu testen, werden weitere Spirometer-Tests durchgeführt: Eine Messung während körperlicher Belastung (insbesondere bei Kindern) und eine Messung nach Einnahme eines Asthma-Medikaments (Bronchospasmolysetest).

Provokationstest

Dazu wird in steigenden Dosen eine körpereigene Substanz (Methacholin, Histamin) inhaliert, die bei Asthmatikern vermehrt vorkommt. Der Asthmatiker reagiert dann mit einer leichten Einengung der Bronchien, die in der Lungenfunktion gemessen werden kann. Dieser, durch die Substanz ausgelöste leichte Asthmaanfall verschwindet wieder rasch innerhalb 30-60min.

Belastungstest

Bei vielen Asthmatikern führt körperliche Belastung zu einer Verengung der Bronchien, insbesondere wenn die Luft trocken und kalt ist. Bei Betroffenen wird daher eine Messung unter körperlicher Anstrengung (zum Beispiel beim Radfahren auf dem Ergometer) schlechter ausfallen als die erste, ohne Belastung durchgeführte.

Medikamentöser Test (Bronchospasmolysetest)

Eine Spirometrie vor und nach Gabe eines bronchienerweiternden Medikamentes erlaubt oft sichere Aussagen über den Grund der Atemstörung. So genannte Bronchodilatoren (zum Beispiel Salbutamol oder Fenoterol, die zu den kurz wirksamen Beta-2-Sympathomimetika gehören) bewirken bei Asthmatikern eine Erweiterung der verengten Bronchien. Nach dem Inhalieren eines solchen Medikaments wird die Lungenfunktion (das FEV1) 15 Minuten später erneut im Spirometer gemessen. Ist dieser Wert besser als der zuvor gemessene (um mehr als 200 ml und mindestens um 15% gegenüber dem Ausgangswert angestiegen), dann hat Ihnen das Medikament offensichtlich geholfen und die Vermutung, dass Sie unter Asthma bronchiale leiden, bestätigt sich.

Um Asthma gegen eine andere Atemwegserkrankung mit ähnlich auftretender Luftnot - die so genannte COPD - abzugrenzen (bzw. um zu klären, ob inhalative Steroide bei COPD-Patienten sinnvoll wären oder nicht), kann man einen ähnlichen Test mit einer anderen Medikamentengruppe (den Glucocorticosteroiden - kurz „Steroide“ genannt - zu denen auch das Cortison gehört) machen. Dazu inhalieren die Patienten für mindestens 4 Wochen täglich ein bestimmtes Medikament (zum Beispiel Beclometasondipropionat oder Budenosid, Fluticason, Mometason) oder nehmen ein Cortisonpräperat als Tablette für etwa 10-14 Tage ein. Während Asthmatiker auf diese Kurzzeittherapie in der Regel sehr gut ansprechen, tun dies COPD-Patienten nur in 10-20% der Fälle.

Ganzkörper-Plethysmographie (Body-Plethysmographie, große Lungenfunktion)

Noch genauere Werte zum Nachweis einer Atemwegsbehinderung oder -überblähung sowie zusätzliche Leistungen der Lunge lassen sich mithilfe der Body-Plethysmographie darstellen. Bei dieser Untersuchung, die ein Lungenfacharzt (Pneumologe) durchführt, wird ebenfalls die Strömungsgeschwindigkeit Ihrer Atemluft gemessen. Der Unterschied ist aber, dass Sie dabei in einer speziellen Glaskabine (ähnlich einer Telefonzelle) sitzen und dort in ein Gerät pusten. Der Vorteil dieser Untersuchung ist ferner, dass sie zum Teil unabhängig von der Mitarbeit des Patienten erfolgen kann, also auch mit älteren Menschen oder Kindern durchgeführt werden kann. Außerdem ist das Atemmanöver ohne besondere Anstrengung möglich und damit eine wertvolle Ergänzung zum forcierten Atemmanöver. Schließlich ist erwähnenswert, dass nur so das so genannte Residualvolumen gemessen werden kann, also der Luftanteil, der in der Lunge nach vollständiger Ausatmung verbleibt. Das wiederum ist bei der Langzeitbeurteilung von Asthma und COPD von herausragender Bedeutung.