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Asthma bronchiale

Bedarfsmedikamente (Reliever)

Unter den bronchienerweiternden Substanzen gibt es kurzzeitig und über lange Zeit wirksame:

Kurzwirksame Beta-2-Sympathomimetika

Ihre Wirkung tritt schnell (innerhalb von 3-10 Minuten) ein, hält aber nicht so lange an (etwa 3 bis 5 Stunden). Sie helfen im akuten Anfall, wenn die Wirkung innerhalb von wenigen Minuten einsetzen soll. Es gibt sie als Asthmaspray zum Inhalieren, deren Wirkung sofort eintritt. Asthmatiker sollten solch ein Spray immer greifbar haben, zum Beispiel mit den Wirkstoffen Fenoterol, Salbutamol und Terbutalin.
Die kurzwirksamen Bedarfsmedikamente sind im Allgemeinen nicht zur Vorbeugung geeignet. Einzige Ausnahme: Vorbeugung gegen Beschwerden, die beim Sport aufkommen. So lässt sich zum Beispiel vor dem Sportunterricht ein kurz wirksames Beta-2-Sympathomimetika inhalieren, um einem Asthmaanfall infolge körperlicher Belastung kurzfristig vorzubeugen.

Langwirksame Beta-2-Sympathomimetika

Sie bewirken ebenfalls (innerhalb von 3-10 Minuten) eine Erweiterung der Bronchien, ihre Wirkung hält aber länger (bis zu 12 Stunden) an. Langwirksame Sympatomimetika (mit den Wirkstoffen Formoterol oder Salmeterol) sind für ein fortgeschritteneres Stadium der Asthma-Erkrankung geeignet. Diese Medikamente können als Spray (Dosieraerosol oder Pulverinhalator) oder als Tabletten (zum Beispiel Bambuterol) auch vorübergehend eingesetzt werden. Insbesondere mit einer Kombinationsbehandlung lässt sich eine gute bis sehr gute Asthmakontrolle erreichen.

So kann man zum Beispiel das inhalative Glucocorticosteroid (ICS) Fluticason kombiniert einnehmen mit dem Wirkstoff Salmeterol, ein langwirksames Beta-2-Sympathomimetikum. Damit sind in einem Pulverinhalator beide Wirkungen (Entzündungskontrolle und eine lang anhaltende Bronchienerweiterung) vereint. Wie die Ergebnisse einer groß angelegten Untersuchung (GOAL-Studie = „Gaining Optimal Asthma controL“) belegen, führt eine Behandlung mit diesem Kombinationspräparat bei fast jedem zweiten Patient (41%) zu einer vollständigen und effektiven Asthma-Kontrolle. Die Kombinationstherapie ist der Monotherapie (mit nur einem Wirkstoff) insofern überlegen, dass sie eine optimale Asthmakontrolle früher und mit geringeren Steroid-Mengen (ICS) erreicht, als die Behandlung mit Fluticason allein. Vor allem in der Dauertherapie lässt sich mit dem Kombinationspräparat auch die Häufigkeit von Verschlechterungsschüben erheblich verringern.

Nebenwirkungen von Relievern

Die Wirkung von adrenalinartige Substanzen besteht darin, einen „Alarm- oder Jagdzustand“ herbeizuführen. Daher treten sowohl bei den kurwirksamen als auch bei den langwirksamen Beta-2-Sympathomimetika Herzrasen, Zittern, Unruhe und Schlaflosigkeit auf. Bei Überdosierung und Übertritt in den Blutkreislauf kann es auch zu Stoffwechselveränderungen wie Überzucker und Mineralstoffmangel (Magnesium und Kalium) kommen.

Eine gewisse Gewöhnung und damit nachlassende bronchienerweiternde Wirkung tritt nur bei regelmäßig sehr häufigem Gebrauch der kurzwirksamen Sympathomimetika ein. Auch eine zunehmende Überempfindlichkeit der Bronchien wird bei regelmäßiger Anwendung beobachtet. Deshalb sollten diese Medikamente möglichst nicht regelmäßig inhaliert, sondern nur bei Bedarf angewendet werden.